: WERBEPAUSE: DALLMAYR
Zwei Männer, definitiv zu schön, um sich für Frauen zu interessieren, lächeln sich verträumt zu, flirrend vor Vorfreude, bevor sie gemeinsam das Münchener Traditionshaus Dallmayr betreten. In einem kurzen Rückblick am Anfang des neuen Dallmayr-Werbespots sehen wir zwei kleine Jungen auf dem Rücksitz eines Wagens. Sie sind ebenfalls in aufgeregter Erwartung, werden sie doch zu Dallmayr kutschiert.Die beiden erwachsenen Männer wandeln also auf den Pfaden alter Kindheitserinnerungen – soweit kapiert, das kennen wir ja bereits von Werther’s Echte. Doch hier ist die Lage nicht so klar, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Sind die beiden wirklich Brüder? Oder sind sie nur „wie Brüder“ und bewohnen mittlerweile als solvente Doppelverdiener eine Loftwohnung mit Dachterrasse und Zugehfrau in der Münchener Altstadt? Oder handelt es sich gar um einen gemeinsamen Ausflug von Vater und Sohn? In dem älteren der beiden erkennen wir zumindest den Mann wieder, der im langjährigen Vorgängerspot stets kundentreu seinen Kaffee bei Dallmayr kaufte ( „… wie immer?“). Zur Aufklärung der zwischenmenschlichen Verhältnisse trägt der anfängliche Flashback in Schwarzweiß also leider wenig bei. Als der Junge aus dem Flashback (im aktuellen Spot der Jüngere der beiden) sich die Nase an der Auslage platt drückt, ist es seine Mutter, die ihn sanft an der Schulter berührt und wieder in die Realität holt.Im Inneren des Heiligtums verläuft das Verkaufsgespräch der beiden Beaus mit der adrett beschürzten und diplomierten Lächlerin hinter der blitzblanken Theke so vertraut und gemütlich wie ein Treffen mit lieben Verwandten: Man kennt sich, wie schön, und wie immer rieseln die Glück verheißenden Bohnen in die Dallmayr-Tüte – während sich draußen vor der Tür das Ritual auf ein Neues wiederholt, diesmal allerdings mit einer sehnsüchtigen Tochter und ihrer Mutter. Das macht natürlich neugierig auf den nächsten Spot, den nächsten Schritt der Liberalisierung: Wird auch das mittlerweile erwachsene Mädchen – oder seine hübsche Lebensgefährtin – der Dallmayr-Verkäuferin schöne Augen machen? Vielleicht sogar erfolgreich, endlich? KIRSTEN KOHLHAW