: Uneins über Scharfschützen
SYRIEN Der Chef der Beobachtergruppe der Arabischen Liga weist einen entsprechenden Bericht zurück. Die Opposition legt einen gemeinsamen Plan für die Zeit nach dem Sturz von Präsident Assad vor
NIKOSIA afp | Unter den Beobachtern der Arabischen Liga in Syrien gibt es offenbar Meinungsverschiedenheiten über den Einsatz von Heckenschützen der Regierung in der südlichen Stadt Daraa. Der Leiter der Beobachtermission wies Angaben zurück, eines seiner Teammitglieder habe die Präsenz von Heckenschützen bestätigt.
Der die Mission der Arabischen Liga leitende sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi sagte in der BBC, ein in einem Video zu sehender Mann mit einer Weste der Liga habe über die Präsenz von Heckenschützen nur im Konjunktiv gesprochen. Der Mann habe gesagt, wenn er Heckenschützen selbst sähe, würde er das umgehend melden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London hatte zuvor ein auf Freitag datiertes Video veröffentlicht, in dem ein Mann mit orangener Weste zu einer Menschenmenge in Daraa sagt: „Es gibt Heckenschützen, wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen. Wir fordern die Behörden auf, sie sofort abzuziehen. Wenn sie sie nicht binnen 24 Stunden abziehen, wird es andere Maßnahmen geben“. Der namentlich nicht genannte Mann fügt in dem Video hinzu: „Andernfalls wären wir umsonst hierher gekommen“.
Die syrische Opposition schloss unterdessen eine Vereinbarung über die Zeit nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad. Das Nationale Koordinierungsgremium für einen Demokratischen Wandel, dem vor allem linksgerichtete sowie kurdische Gruppen angehören, und der Syrische Nationalrat einigten sich auf ein in der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichnetes und im Internet veröffentlichtes Dokument, das unter anderem die „Gründung eines bürgerlich-demokratischen Staats“ vorsieht. Das Dokument beinhaltet eine Unterstützung für die aus Deserteuren gebildete sogenannte Freie Syrische Armee, die gegen Assads Truppen kämpft. Eine ausländische Militärintervention zum Schutz der Zivilbevölkerung wird jedoch abgelehnt.
Die Freie Syrische Armee setzte nach Angaben ihres Chefs Riad Assad für die Dauer der Anwesenheit der arabischen Beobachter ihre Aktivitäten aus. Ob es dabei bleibe, hänge allerdings von der weiteren Entwicklung ab, sagte der Oberst. Derzeit nähmen die „Massaker“ täglich zu. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Sonntag von acht getöteten Zivilisten, von denen drei am Samstag von Sicherheitskräften erschossen worden seien.