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Archiv-Artikel

Quarantäne aufgehoben

H1N1 Erkrankungen in Geburtsklinik in Lübeck verliefen glimpflich. Kreißsaal wieder geöffnet

Die Quarantäne der Wochenstation und des Kreißsaals in der Lübecker Universitätsklinik wegen mehrerer Schweinegrippe-Fälle ist wieder aufgehoben worden. Der Kreißsaal wurde nach umfangreicher Desinfektion wieder geöffnet, teilte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Montag mit. Mittlerweile hat sich die Zahl der Infizierten auf der Wochenstation auf vier erhöht. Bei einer Mitarbeiterin der Klinik sei das A/H1N1-Virus nachgewiesen worden, außerdem habe sich ein Verdachtsfall bei einer Patientin bestätigt, teilte das UKSH mit. Das Lübecker Gesundheitsamt hatte am Samstagabend die Schließung und Isolation der Station angeordnet, nachdem zunächst bei zwei schwangeren Patientinnen das Virus diagnostiziert worden war.

Der Gesundheitszustand aller Patientinnen sei stabil, die Erkrankung verlaufe bei ihnen in einer milden Form, berichtete eine UKSH-Sprecherin. Eine Patientin ist bereits nach Hause entlassen worden. Um die Ausbreitung des Virus einzuschränken, müssen Mitarbeiter und Besucher der Geburtsstation in möglichen Risikobereichen einen Mundschutz tragen. Das UKSH prüft jetzt, wie das Virus auf die Station gelangen konnte. Es bestehe der Verdacht, dass bereits infizierte Patientinnen in die Frauenklinik eingewiesen worden seien, sagte die Sprecherin.

Die Gefahr für die ungeborenen Babys der schwangeren Grippepatientinnen ist nach Ansicht des Leiters des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene des UKSH, Werner Solbach, gering. Falls sie sich angesteckt haben sollten, könnten sie gleich nach der Geburt mit den Grippemitteln Tamiflu oder Rilenza behandelt werden.

Der Mikrobiologe Solbach warnte vor übertriebener Angst vor der so genannten Schweinegrippe. „Sie ist einfach neu und unbekannt, aber sie verhält sich nicht anders als eine normale saisonale Influenza“, sagte er. Die Erkrankung habe sich bislang in Deutschland nur langsam verbreitet. Zurzeit gibt es nach Solbachs Angaben bundesweit rund 850 bestätigte Fälle. (dpa)