Der Quantenjäger

Es ist ein bisschen wie bei „Gullivers Reisen“: Da guckt ein Riese in eine Miniaturwelt hinein und versucht zu verstehen, was da drinnen passiert. Nur, dass die Welt der Quanten, die der Hamburger Physiker Patrick Windpassinger erforscht, eben keine Kopie unserer Alltagsrealität ist. Sondern eine Sphäre winziger Teilchen, die sich völlig „irrational“ verhalten: die sich verdoppeln oder verschwinden, aber keiner weiß wieso. Feststellen kann man es, indem man die Teilchen mit Laser anstrahlt. Denn entsteht ein Schatten, der zeigt, wo das Teilchen gerade herumfliegt.

All das kann man natürlich im stillen Kämmerlein tun, aber da kommt man nicht weit. „Man misst etwas, das man nicht versteht, denkt nach und fängt dann an, mit Kollegen zu diskutieren – bis man versteht“, erzählt Windpassinger. Und genau diesen Austausch will Hamburgs neues Zentrum für Optische Quantentechnologien, wo Windpassinger arbeitet, beflügeln. Da gibt es nämlich – anders, als in den meisten wissenschaftlichen Instituten – großzügige Diskutier- und Kaffee-Ecken, die die Forscher aus ihren Kämmerlein herauslocken sollen. „Da diskutiert dann auch schon mal jemand aus einer anderen Arbeitsgruppe mit, der gerade zum Kaffeeautomaten wollte“, sagt Windpassinger. „Das Konzept funktioniert.“

Aufgehen wird auch, so hofft er, die Idee der Internationalisierung. Die hat er bei seiner Arbeit am Kopenhagener Nils-Bohr-Institut erlebt, wo er ergründete, wie genau eine Uhr gehen kann und wie exakt Zeit überhaupt messbar ist. „Die Hälfte der Kollegen dort stammte aus dem Ausland“, sagt Windpassinger. In Deutschland liege die Quote nach seiner Erfahrung bei zehn Prozent. Dabei sei es doch wichtig, verschiedene Methoden kennenzulernen, anstatt im eigenen Saft zu schmoren.

Das gilt auch für die Frage nach dem Sein oder Nichtsein kleinster Teilchen, die die Quantenphysik aufwirft. Über Philosophie allerdings, sagt Windpassinger, spreche er auf Arbeit nicht so viel. Umso mehr im Freundeskreis. PS