: Run auf die roten Räder
DEUTSCHE BAHN-RÄDER Die Stadträder zum Mieten kommen gut an. Knapp zwei Wochen nach ihrer Einführung herrscht an mancher Leihstation bereits gähnende Leere
Die bislang 67 Ausleihstationen befinden sich an vielen S- und U-Bahnhöfen im erweiterten Citybereich zwischen Altona, Eppendorf, Winterhude, Eilbek und St. Georg.
■ Nur registrierte Personen können die Stadträder nutzen. Die Möglichkeit sich als Nutzer anzumelden sowie ein Überblick über die Ausleihstationen findet sich unter www.stadtradhamburg.de.
■ Allerdings: Wer über keine Handy-Nummer verfügt, kann sich hier nicht registrieren lassen. Weitere Informationen gibt es unter der Stadtrad-Hotline ☎ 040 / 82 21 88 10 0.
■ An den an jeder Station vorhandenen Terminals wird die Anzahl der zu entleihenden Fahrräder gewählt. Der Terminal gibt dann einen Öffnungscode für das Fahrrad aus, der auf dem Fahrradschloss eingegeben werden muss.
■ Die erste halbe Ausleihstunde ist für die Nutzer kostenlos. Danach fällt eine Ausleihgebühr von zunächst vier Cent pro Minute an, die sich ab der 61. Minute auf acht Cent erhöht. Die erste Stunde kostet somit 1,20 Euro, die zweite allerdings 4,80 Euro. Der Höchstpreis pro Tag beträgt 12 Euro.
■ HVV-Jahreskarteninhaber und Bahncard-Kunden zahlen nur drei beziehungsweise sechs Cent. Die Bezahlung erfolg per Kreditkarte oder EC-Lastschriftverfahren. Wer einmal keine entsprechende Karte dabei hat, kann auch telefonisch buchen.
■ Ein entliehenes Rad kann an jeder beliebigen Stadtrad-Station zurückgegeben werden. Sind alle Standplätze belegt, bietet das Terminal die nächste freie Alternative an. Es gibt 15 Gratisminuten, um die Leihstation zu erreichen.
VON MARCO CARINI
Radort Bahnhof Altona, kurz nach 13 Uhr. Ein junger Mann fahndet nach einem der roten Zweiräder, doch er kann keinen sachdienlichen Hinweis entdecken. Alle 16 Stellplätze sind leer und im Westen des Bahnhofs sieht es nicht anders aus: Hier gibt es Plätze für noch einmal 15 Stadträder – auch sie unbesetzt. „Völlig abgefahren“, sagt der erfolglose Radsucher und grinst.
„Das zeigt, wie hervorragend dieses System angenommen wird“, deutet Deutsche Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis den Leerstand. Anders als in anderen Städten, in denen das Mietrad-System erst nach längerer Anlaufzeit durchstartete, gibt es in Hamburg seit dem 10. Juli – dem Tag ihrer Einführung – einen Run auf die roten Räder. Über 5.000 Personen haben sich bereits als Nutzer registrieren lassen, „weit mehr als 10.000 Ausleihvorgänge“ – so Meyer-Lovis – wurden in den ersten anderthalb Wochen verbucht. Der Bahnsprecher rät den Nutzern darum, besser vorher „auf der Hotline nachzufragen, an welchen Stationen Räder vorrätig sind“.
„Stationen, die leerlaufen, müssen vom Betreiber wieder aufgefüllt werden“, weiß Umweltbehördensprecher Enno Isermann und ergänzt: „Das läuft noch nicht ganz rund, da müssen wir noch Erfahrungen sammeln.“ Doch auch die Umweltbehörde sei vom „sensationellen“ Schnellstart der Stadträder „überrascht“.
Im kommenden Jahr – wenn die Zahl von derzeit 67 Leihstationen noch einmal um 13 erhöht, die Summe der Räder von 750 auf dann 1.000 gesteigert worden ist – könnten noch mehr Menschen das Stadtrad nutzen. Die heute gut 1.000 Ausleihvorgänge pro Tag sollen dann auf über 2.000 gesteigert werden. Rund 1,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt ihre Stadträder jährlich kosten – auch weil die erste halbe Ausleihstunde für die Nutzer kostenfrei ist. Das sei, sagt Sprecher Isermann, „schlecht für den Haushalt, aber gut für die Umwelt“.