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Archiv-Artikel

Stiftung gefährdet

HAUSHALT Das Kapital der „Stiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses“ lockt

Von kawe

Im Jahre 2003 hat der Bremer Senat eine „Stiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses“ beschlossen, die mit 2,5 Millionen Euro ausgestattet wurde. Das Kapital trägt jährlich Zinsen – und die werden ausgeschüttet an Projekte, mit denen jugendlichen Kultur nahe gebracht wird. „Dance4life“ bekam daraus sogar zwei Mal 20.000 Euro, viele Tanz-, Theater- und Musikprojekte kleinere Summen – mal 2.000 Euro, mal mehr. 422.000 Euro wurden in den Jahren 2004 bis 2009 ausgeschüttet. Die Stiftung wird von einer Mitarbeiterin des Kulturressorts verwaltet.

Der Rechnungshof hat die Konstruktion, mit der Mittel für die Kultur gesichert werden, wenn auch etwas an den zuständigen Organen vorbei, gerügt. Zudem fließen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus die Erträge des Stiftungskapitals derzeit spärlicher. Das sei der Hintergrund, vor dem die Frage diskutiert wird, ob man die Stiftung nicht auflösen solle, sagt Heiner Stahn, der Sprecher der Kulturbehörde, auf Nachfrage – und versichert, dass die Aufgaben der Stiftung, also die „Förderung des künstlerischen Nachwuchses“, auf jeden Fall fortgeführt und dann anders wahrgenommen werden würden. Die Überlegungen stünden aber „sehr am Anfang“.

Davon hält der Kulturpolitiker der CDU, Carl Kau, gar nichts. „Wir waren doch sehr irritiert, als das Thema in der Deputationssitzung angesprochen wurde, als es um die Finanzierungsprobleme des Kulturressorts beim Theater und bei der Volkshochschule ging“, sagt er. Auch eine Mitarbeiterin der Kulturbehörde habe sich dagegen ausgesprochen, Hand an das Stiftungskapital zu legen. „Es sah so aus, als sollte das Stiftungskapital verfrühstückt werden“, sagt Kau.

Dass das Stiftungskapital anders als geplant nicht durch „Zustiftungen“ erhöht werden konnte, hat für Kau einen schlichten Grund: „Ich habe den Eindruck, es hat sich keiner darum gekümmert.“ Gerade dem rot-grünen Senat, findet der CDU-Politiker, stünde es gut zu Gesicht, wenn sie eine Stiftung, die die kleinen Kulturinitiativen fördert, gegen die Ansprüche der großen Institutionen verteidigte. kawe