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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon

Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS

Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger

„Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodovar, D: Cecilia Roth, Parisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs - in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Der spanische Regisseur Pedro Almodovar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) HH

Asphaltrennen (Two-Lane Blacktop) USA 1971, R: Monte Hellman, D: James Taylor, Warren Oates / Originalfassung mit Untertiteln „Die kühle Schilderung eines seltsamen Rennens, das sich zwei junge Männer in einem älteren, frisierten Wagen mit dem geltungssüchtigen, komplexbehafteten Fahrer eines teuren Sportwagens liefern. Keiner der drei hat ein Ziel, die Bewegung wird zum Selbstzweck, die Dialoge verkümmern zu Monologen, deren einziger Gegenstand die Autos sind. Eine bemerkenswerte Beschreibung existentieller Verlorenheit.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HH, OS

B

Beverly Hills Chihuahua USA 2008, R: Raja Gosnell, D: Jamie Lee Curtis, Piper Perabo

„Eine verwöhnte Chihuahua-Hündin aus Beverly Hills verschlägt es nach Mexiko, wo sie es mit allerlei Schwierigkeiten aufnehmen muss, aber während ihrer Abenteuer auch neue Freunde findet. Eine geschwätzige, lieblos entwickelte Hunde-Komödie, die weder Charme noch Herz entfaltet, sondern durch ihre Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit verärgert.“ (filmdienst) H, OS

Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros

„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) HB, HH

Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal / Originalfassung mit Untertiteln

„Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen.“ (filmdienst) HH

Brüno USA 2009, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen

Nach seiner halbdokumentarischen Farce „Borat“ vor drei Jahren erweckt der Brite Sacha Baron Cohen nun einen neuen Charakter seiner legendären TVSendung „Da Ali G“-Show zum Kinoleben: den homosexuellen Reporter des österreichischen Jungen-Rundfunks Brüno. Homophobe Politiker, Macho-Trapper und weichgespülte Liberale sollten sich in Acht nehmen. Auf seiner Reise durch die Niederungen des bigotten Bürgertums mischt der selbstverliebte Reporter mit seinem afrikanischen Adoptivkind Talkshows auf - „Ich habe ihm einen typisch schwarzen Namen gegeben: O. J.“ (in Anlehnung an den immer wieder des Mordes an seiner Frau beschuldigten Ex-Footballer O. J. Simpson), versucht mit Jägern in der Wildnis seine „Sex and the City“-Begeisterung zu teilen und belegt einen wahnwitzigen Selbstverteidigungskurs gegen Dildo schwingende Angreifer.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

C

Casablanca USA 1942, R: Michael Curtiz, D: Humphrey Bogart, Ingrid Bergmann

“Casablanca ist ein Ort der Läuterung und Entscheidung, für den es selbst keine Zukunft gibt. Dieser Zustand spiegelt nicht nur die Stimmung in Amerika zur Zeit des Krieges, sondern zeigt auch die Situation der Emigranten in Hollywood selbst.“ (Georg Seeßlen) OS

Che – Revolución USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Erster von zwei Teilen eines Bio-Pic über Ernesto „Che“ Guevara, in dem aus dem idealistischen jungen Arzt der charismatische, strategisch gewiefte Revolutionsführer wird, der gegen das Batista-Regime einen unmöglich erscheinenden Sieg ertrotzt. Der Film verschränkt verschiedene Zeitebenen, wobei Guevaras Präsenz in New York bei den Vereinten Nationen 1964 den erzählerischen Rahmen abgibt. Dabei dekonstruiert er nicht den Mythos der legendären Revolutionärsfigur, verzichtet aber weitgehend auf dessen pathetische Aufladung. Bemerkenswert ist vor allem die visuelle Herangehensweise, die sich im Spannungsfeld zwischen Stilisierung, Archivaufnahmen und Bildern im Duktus des „guerilla filmmaking“ im Dokumentar- und Reportagestil bewegt.“ (filmdienst) HH

Che – Guerilla USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Soderbergh hat eine Che-Pastolrale geschaffen, der das Emotionale paradoxerweise fast völlig ausgetrieben ist - als wäre alle angemessene Gefühlsregung allein dem tragisch scheiternden Helden vorbehalten. Dessen Tod in bolivianischer Gefangenschaft am 9. Oktober 1967 bildet das Ende von Soderberghs schwerblütiger Revoluzzer-Chronik, deren größtes Manko es abschließend bleibt, die Gründe und Antriebe des politischen Kampfes von Che Guevara nie wirklich zu erklären.“ (Cinema) H, HB, HH

Contact High Österreich 2009, R: Michael Glawogger, D: Michael Ostrowski, Detlev Buck

„Roadmovie im österreichisch-polnischen Rauschwunderland: Zwar wird das überdrehte Personal der Drogenkomödie zunächst noch in recht konventionell-chaotische Taschenverwechslungsverwicklungen gestürzt. Doch dann hebt der Film unter Tarantino-Gilliam-Einfluss ab, knallbunt und trippig.“ (tip) HL

D

Drag Me to Hell USA 2009, R: Sam Raimi, D: Alison Lohman, Justin Long

„Weil sie einer alten Frau mit faulen Zähnen den erbetenen Kredit verweigert, wird die Bankangestellte Christine von dieser Kundin mit einem Fluch belegt. Innerhalb von drei Tagen muss sie den bösen Zauber brechen, der sie sonst unweigerlich in die Hölle hinabzieht. Christines einzige Hoffnung ist eine ominöse Geisterbeschwörerin, die in einem zurückliegenden Fall allerdings kläglich versagte. Fans wissen, dass Horrorfilme nicht immer logisch sind. Wenn hier aber jemand mit machtvollen Kontakten zur Unterwelt so etwas Profanes wie einen Kleinkredit benötigt, kratzt das stark an der Glaubwürdigkeit. Genrespezialist Sam Raimi (“Tanz der Teufel“) überspielt dieses Manko mit brillanten Schockeffekten aus der Vorhölle - fast schon etwaszu glatt, aber allemal souverän.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS

Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) H, KI, OS

E

Edge of Love – Was von der Liebe bleibt Großbritannien 2008, R: John Maybury, D: Keira Knightley, Sienna Miller

„Drama um die Frauen im Leben des walisischen Dichters Dylan Thomas. Als dieser heiratet, bleibt ein enges Band zwischen ihm und seiner Jugendliebe bestehen. Auch zwischen Ehefrau und ehemaliger Geliebter entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch während des Zweiten Weltkriegs, als der Ehemann der mittlerweile auch verheirateten Geliebten an die Front muss, gewinnt das Beziehungsgeflecht wieder an Brisanz. Stilistisch ambitioniertes Drama, das inhaltlich wie inszenatorisch jedoch unentschlossen zwischen Biopic, Liebes- und Kriegsdrama bzw. dem Porträt einer Frauenfreundschaft changiert. Trotz interessanter Ansätze in der Figurenzeichnung wirkt die bewusste Stilisierung eher disparat und dekorativ denn erzählerisch überzeugend.“ (filmdienst) GÖ, HB, HH, KI, OL, OS

Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch

“Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) HB, HL, KI

Elite Squad Brasilien 2008, R: José Padilha, D: Wagner Moura, Caio Junqueia

„Korrupte Polizisten gegen eine Armee von Drogendealern: Das brasilianische Copmovie „Tropa de Elite“ wurde 2008 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury war seinerzeit umstritten, denn manche Festivalgänger werteten den Film als blankes Selbstjustizkino. Man könnte es aber auch anders sehen: „Tropa de Elite“ wirft einen Blick in die Hölle und lässt keine Zweifel daran, dass es aus diesem Schlund kein Entkommen gibt. Dies ist ein starker, erbarmungslos realistischer Film. Er war ursprünglich als Dokumentation angelegt, was sich am detailreichen Faktenwissen bemerkbar macht. Dass die Erzählstimme aus dem Off einem Polizisten gehört und die Gewalttaten der Polizei dadurch indirekt gerechtfertigt werden, lässt allerdings einen ambivalenten Gesamteindruck entstehen.“ (Cinema) HH

Erzähl mir was vom Regen - Parlez-moi de la pluie Frankreich 2008, R: Agnès Jaoui, D: Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui

„Seit 1987 sind Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri ein Paar. Mit Filmen wie „Das Leben ist ein Chanson“, „Smoking/No Smoking“ und „Lust auf Anderes“ wurden die beiden Darsteller und Drehbuchautoren zum intellektuellen Traumpaar des französischen Kinos. In „Erzähl mir was vom Regen“ sind sie nun erneut gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Jaoui, die hier zum dritten Mal auch Regie führt, spielt die resolute Feministin Agathe Villanova, die in ihrem Heimatdorf für ein politisches Amt kandidiert. Die amüsanten Situationen und die geistreichen Dialoge, die von den tragikomischen Widersprüchen des Lebens und unserer Sehnsucht nach Veränderung erzählen, sind wie geschaffen für einen verregneten Sommerabend.“ (Cinema) H

F

Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis

„Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) HH

Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs Spanien1987, R: Pedro Almodovar , D: Carmen Maura, Antonio Banderas

2Eine Schauspielerin muß feststellen, daß ihr Kollege einer neuen „Flamme“ wegen plötzlich aus ihrer gemeinsamen Wohnung verschwunden ist; als sie die Wohnung aufgeben will, entstehen Turbulenzen und Nervenattacken durch alte Bekannte und neue „Freunde“. Farcenhafte, frivol-humorig überdrehte Liebes- und Situationskomödie, deren extremer Rhythmus größeres Vergnügen bereiten kann als die satirische Substanz.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

G

Die Gräfin Frankreich/Deutschland 2009, R: Julie Delpy, D: Julie Delpy, William Hurt

„Julie Delpys zweiter Film will die Geschichte der sogenannten Blutgräfin Erzsébet Báthory neu erzählen. Laut Überlieferung soll die ungarische Gräfin um die 600 Jungfrauen grausam getötet haben. Denn die hohe Dame versprach sich von deren Lebenssaft ewige Schönheit. Die mangelnde Radikalität oder auch nur Entschiedenheit scheint das Hauptproblem von „The Countess“ zu sein. Delpy wollte offenkundig keine Liebesgeschichte erzählen, sie war ihr nur Mittel zum Zweck. Ebenso wenig interessiert sie die Historie. Trotzdem verwendet sie auf beide Thematiken viel Zeit. Dabei ist klar: Delpy will vor allem aus ihrem Image des verträumten Mädchens ausbrechen. Bleiben die Splatterszenen. Doch die sind nun tatsächlich niedlich. Wer sich hier gruseln kann, dürfte noch nie einen „Tatort“ gesehen haben.“ (taz) HH

Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley

„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) HH

Die Große Verführung Kanada 2003, R: Jean-François Pouliot, D: Raymond Bouchard, David Boutin

„Die Bewohner eines idyllischen Fischerdorfs in Kanada wehren sich gegen den wirtschaftlichen Niedergang, indem sie mit allen Mittel um die Neuansiedlung einer Fischkonservenfabrik kämpfen. Ein routinierter Dorfkomödien-Plot mit wohlgesetzten Pointen und schrulligen Figuren, der allerdings allzu routiniert abläuft und kaum Ecken und Kanten aufweist. Trotzdem eine sehenswerte, amüsante Komödie.“ (filmdienst) H

H

Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms

„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel)

BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus

„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch. (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: Dasvid Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon

„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel)BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Das Haus der Dämonen USA 2008, R: Peter Cornwell, D: Virginia Madsen, Elias Koteas

„Um ihrem krebskranken Sohn die bestmögliche Hilfe zu bieten, beschließt die Familie Campbell in ein altes Haus in direkter Nähe zum Krankenhaus zu ziehen, in dem zuvor ein Leichenbestatter mit Hang zum Übernatürlichen gehaust hat. Unspektakulärer Gruselfilm, der halbwegs erfahrene Zuschauer nicht beeindrucken kann.“ (tip) HB

High Heels Spanien 1991, R: Pedro Almodvar, D: Victoria Abril, Miguel Bose

“High Heels“ ist vor allem ein Krieg der Modeschöpfer. Auch die katholische Moral, gegen die Almodovar in den 80er Jahren so gerne polemisierte, hat sich durch die Hintertür längst wieder eingeschlichen: Männermord und Frauenintrige - all das dient dem Familienglück. Wie langweilig, daß soviel Turbulenz doch immer nur dem einen dient: der Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung.“ (taz) HH

Home Belgien/Frankreich/Schweiz 2008, R: Ursula Meiner, D: Isabelle Huppert, Olivier Gourmet

„Eine fünfköpfige Familie hat es sich in einem Häuschen bequem gemacht, das unmittelbar an einer unfertigen Autobahnstrecke liegt. Als die Strecke doch freigegeben wird, versteift sich die skurrile Familie um Isabelle Huppert umso beharrlicher auf ihr „Home“. Eine bizarre, bitterkomische Parabel.“ (tip) GÖ, HH, KI

I

Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha

„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Illuminati USA 2009, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ewan McGregor

„Es hat gewiss keine Einflüsterung des Teufels gebraucht, um den Produzenten und Regisseur Ron Howard sowie seinen Star Tom Hanks zu einer Fortsetzung ihres ‚Da Vinci Code‘ zu verführen: Der Kassenerfolg sprach für sich. Also hat man einen früheren Dan-Brown-Bestseller zu einer Fortsetzung umgestrickt, die nicht im katholischen Glauben, sondern im vatikanischen Machtapparat Abgründe öffnet: Ein skrupelloser Karrierist will nach der Vergiftung des Papstes im Lauf von vier Stunden vier Kardinäle ermorden und, wenn es sein muss, auch noch den Petersdom in die Luft sprengen, um selbst den Heiligen Stuhl zu erklimmen. Tom Hanks muss in Gesellschaft der anmutigen Israelin Ayelet Zurer wie bei einer Schnitzeljagd kreuz und quer durch Roms Heiligtümer hecheln, um (anders als im Roman) wenigstens das vierte Opfer zu retten. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Zuschauermassen sich für dieses ideenlose Vatikan-Gemeuchel interessieren würden, doch selbst das würde die Macher wohl nicht stören.“ (Der Spiegel) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

In die Welt Österreich 2008, R: Constantin Wulff

„In der Tradition des Direct Cinema verfolgt der Dokumentarfilm den Alltag in einer Geburtsklinik. Ohne Exposition, Erläuterungen, Off-Kommentare und emotionalisierende Musik ist der nüchterne Film weit davon entfernt, rührselig den Geburtsvorgang zu verklären; vielmehr treten in der souveränen Montage banale Routinehandlungen neben Momente größter Euphorie. Letztlich gelingt es dem unsentimental-distanzierten, diskret die Intimsphäre seiner Protagonistinnen wahrenden Blick umso eindrucksvoller, ein Gespür für das Wunder des Lebens zu vermitteln.“(Lexikon des interntionalen Films) HH

K

Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays

„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) HB

Keith Haring Italien/Frankreich 2008, R: Christina Clausen

„Filmporträt über den Künstler Keith Haring, das sich an dessen Biografie orientiert und alle wichtigen Stationen bis zu seinem frühen AIDS-Tod nacherzählt. Neben alten Videoaufnahmen bilden Interviews mit Weggefährten die zentrale Informationsquelle. Auch wenn dieses Material durchaus interessant ist, stören die formale Einfallslosigkeit der Inszenierung und die schlichte Herangehensweise, die der Trivialisierung von Keith Haring und seiner ikonischen Kunst weiter Vorschub leistet.“ (Lexikon des internationalen Films) GÖ, HH

Killshot USA 2008, R: John Madden, D: Mickey Rourke, Diane Lane

„Aus den Büchern von Elmore Leonard sind schon einige sehr gute Filme entstanden: „Man nannte ihn Hombre“, „Schnappt Shorty“ und „Todeszug nach Yuma“ - um nur einige zu nennen. Andere sind missraten, wie beispielsweise „Killshot“. Dabei macht sich der Streifen auf dem Papier noch vielversprechend aus: „Shakespeare in Love“-Macher John Madden führt Regie, der Beinahe-Oscar-Gewinner Mickey Rourke (“The Wrestler“) in der Hauptrolle - das klingt ja erst mal gut. Tatsächlich aber ist die Story vom Mafia-Mörder, der erst die falsche Person killt und sich dann mit einem unterbelichteten Klein-Kriminellen einlässt, um dadurch unaufhaltsam seinem Untergang entgegenzuschlittern, von erschreckender Banalität. Die Gefahr im Kino einzunicken, wird nur dadurch gemindert, dass häufig und lautstark herumgeballert wird.“ (Cinema) H, OS

Kleine Tricks Polen 2007, R: Andrzej Jakimowski, D: Damian Ul, Ewelina Walendziak

„Kleine Tricks“ ist ein in wunderbaren Sommerfarben gedrehter Film des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski über den siebenjährigen Jungen Stefek, der täglich auf einem polnischen Bahnhof auf die Rückkehr seines davongelaufenen Vaters wartet. Nebenbei geht es auch um Stefeks große Schwester Elka, die erste große Liebe sowie den Charme und den Überlebenswitz eines Haufens von Kleinstadthelden, deren Tricks dem Zuschauer zu sommerlichem Kinoglück verhelfen.“ (Der Spiegel) H, HH, HB

Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou

„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) BHV, HH, KI

Kommissar Bellamy Frankreich 2009, R: Claude Chabrol, D: Gérard Depardieu, Clovis Cornillac

Auch Claude Chabrol kann mal patzen. In den letzten Jahren war er mit Filmen wie „Geheime Staatsaffären“ und „Die zweigeteilte Frau“ ganz auf der Höhe seines Könnens, aber bei „Kommissar Bellamy“ ging er zu routiniert ans Werk. Er glaubte wohl mit dem Hauptdarsteller Gérard Depardieu gar nicht verlieren zu können, und so lässt er diese Hommage an die Maigret-Romane von Simenon so durchhängen, dass sie schlicht langweilt. (hip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OS

L

Last House on the Left USA 2009, R: Dennis Iliadis, D: Garret Dillahunt, Michael Bowen

„1972 schockte Wes Craven mit seinem alptraumhaften Abgesang auf die Flower-Power-Generation die Filmwelt. Dem sehr gelungenen Remake geht zwar aufgrund dramaturgischer Modifikationen die verstörende Note des Originals ab. Dafür wurden alte Logiklöcher gestopft, was aus dem Rachefeldzug eines Elternpaares an einer Gruppe von Schwerverbrechern, die ihre Tochter geschändet haben, einen unaufhaltsam eskalierenden Terrortrip macht, der bis an die Schmerzgrenze geht.“ (Cinema) H

The Limits of Control USA 2009, R: Jim Jarmusch, D: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin

„Ein Mann reist mit einem mysteriösen Auftrag durch Spanien, trifft unbekannte Verbündete, tauscht verschlüsselt Botschaften aus. Die Kunst spielt dabei ein große Rolle und mit den Mitteln der Kunst zeigt Jim Jarmusch der herrschenden Ordnung ihre Grenzen auf, er wirft der unreflektierten Raserei seinen entschleunigten, profunden Film in den Weg.“ (tip) FL, HH, KI

M

Madboy Deutschland 2008, R: Henna Peschel, D: Hector Kirschtal, Nina Schwabe

„Henna Peschels Film über eine extrem charmante Außenseiterbande firmiert zwar als „Hamburgs lautester Heimatfilm“, besitzt jedoch überraschend sanfte Töne. Ebenso widerspenstig wie der Soundtrack der „Hamburger Schule“ ist der Tonfall dieses Films, in dem witzige Enteignungspropaganda neben melancholischer Elbstrandromantik steht.“ (tip) HH

Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch

„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) HB

Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser

„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

N

Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson

„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

9 to 5 - Days in Porn Deutschland 2008, R: Jens Hoffmann

„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über die Porno-Industrie im kalifornischen San Fernandon Valley, der über eine Reihe von Porträts ein vielschichtiges Bild zwischen Schmuddel und Glamour skizziert.“ (tip) HH

P

Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr

„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) BS, H, HB, HH, KI, OS

R

Rabbits (Night of the Lepus) USA 1972, R: William Claxton, D: Janet Leigh, Deforest Kelley

„Ein Forscher wird damit beauftragt eine Hasenplage einzudämmen, worauf er versuchsweise die mümmelmännschen Erbanlagen manipuliert. Sein Versuchsobjekt büchst aus, hoppelt davon und ist im Folgenden alles andere als unfruchtbar. Kurze Zeit später werden schreckenserregende Todesfälle innerhalb der Spezies Mensch bekannt, scheinbar verursacht von riesigen und aggresiven Artgenossen der Spezies Hase. Dass unser durchweg sympathisch assoziiertes Idol aus Tierfabel und Zeichentick ein denkbar ungeeignetes Geschöpf darstellt um eine ernstzunehmende Bestie abzugeben, können weder aufwendige Effekte, noch gekonnt agierende Schauspieler verhindern.“ (b-movie) HH

Radio Rock Revolution Großbritannien 2009, R: Richard Curtis, D: Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy

Dies ist einmal eine andere Art von Piratenfilm. Hier werden jene Piratensender besungen, die in den späten sechziger Jahren in guter britischer Tradition das Meer eroberten und für die meist jungen Hörer den ganzen Tag über jene Pop- und Rockmusik spielten, die die steife Tante BBC immer noch verpönte, obwohl sie längst zum britischen Exportartikel Nummer Eins geworden war. Regisseur Richard Curtis fächert seine Episoden zwar ein wenig zu breit, so dass sein Boot mit wenig dramaturgischer Strömung kreuzt, aber dafür bietet er einen grandiosen und oft sehr komischen Querschnitt der Moden, Lebensstile und Attitüden jener Jahre, in denen die wahre, hochkapitalistische Kulturrevolution stattfand. (hip) HB, HH

Rain Man USA 1988, R: Barry Levinson,D: Dustin Hoffman, Tom Cruise„Ein junger, vor dem Ruin stehender Autohändler erfährt beim Tode seines Vaters von der Existenz eines autistisch behinderten Bruders. Um an die Erbschaft zu kommen, entführt er ihn aus dem Heim, in dem der Bruder bisher gelebt hat. Während die Geschichte recht langatmig und unkonzentriert entwickelt ist, weckt die Figur des Behinderten dank der ebenso sensiblen wie verblüffenden Darstellung Dustin Hoffmans in tragischen und komischen Situationen menschliches Interesse und Anteilnahme.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

S

Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger

„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OS

Die Schimmelreiter Deutschland 2009, R: Lars Jessen, D: Katherina Wackernagel, Peter Jordan

„Die Imbissbude ist für Fuchs (klasse: Peter Jordan) „eine tragende Säule unserer Demokratie“. Während er seinen Job als Lebensmittelkontrolleur mit Augenmaß erledigt, verhängt sein „neuer Kollege“ (Axel Prahl) saftige Geldstrafen und wirtschaftet in die eigene Tasche. Lars Jessens schrullige Typenkomödie ist eine toll gefilmte Hommage an frühe Detlev-Buck-Filme (“Karniggels“) - ungemein lakonisch und manchmal so flach wie die Landschaft zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal.“ (Cinema) HB, KI

17 Again USA 2009, R: Burr Steers, D: Zac Efron, Matthew Perry

„Ein Angestellten-Loser mit kaputter Ehe darf ein zweites Mal 17 sein und könnte sein Leben revidieren. Eine harmlose, durchschnittlich amüsante Transformations- und Familienkomödie mit abstruser Handlung, die auf den nicht völlig talentfreien „High School Musical“-Kreischauslöser Zac Efron zugeschnitten ist.“ (tip) H, HB, HH, OS

Shortbus USA 2006, R: John Cameron Mitchell, D: Raphael Barker, Lindsay Beamish

“,Shortbus‘ ist eine Filmreise ins Wunderland der körperlichen Liebe, die der US-Regisseur John Cameron Mitchell rund um den New Yorker Privatclub Shortbus inszeniert hat. In dem Etablissement treffen sich allerlei experimentierfreudige Männer und Frauen, die auf sexuelle Selbstverwirklichung hoffen, weil sie von kleineren Nöten gepeinigt werden. Gleich zu Beginn sieht man etwa einem Paar dabei zu, wie es sich durch eine Art Hochleistungs-Kamasutra vögelt; eine Domina quält in einem Apartment mit Blick auf Ground Zero einen reichen jungen Schnösel; und ein junger Schwuler besorgt es sich selbst, indem er sich so lange verbiegt, bis er seinen Penis in den eigenen Mund befördert hat. Derlei amüsante Sensationen präsentiert Mitchell ohne Scheu vor pornografischen Bildern, aber mit umwerfendem Charme - frei nach der Devise: Befreie deine Triebe, dein Hirn wird folgen!“ (Der Spiegel) HH

Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto

„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, HL

Spielverderber Deutschland 2007, R: Henning Drechsler, Georg Nonnenmacher

„Ihre Entscheidungen stoßen auf Unverständnis und lösen Aggressionen aus, doch sie selbst dürfen keine Emotionen zeigen. 80000 Fußballschiedsrichter gibt es allein in Deutschland. Die Filmemacher haben drei von ihnen getroffen (u. a. Fifa-Referee Herbert Fandl), um herauszufinden, was jemanden dazu bringt, eine so undankbare Aufgabe zu übernehmen. Nach diesem Film werden Sie ein Fußballspiel mit anderen Augen sehen.“ (Cinema) HB

Star Trek USA 2009, R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Eric Bana

„Kultregisseur J. J. Abrams lässt das Raumschiff Enterprise neu starten - mit verjüngter Besatzung und leicht geändertem Konzept. Der elfte „Star Trek“-Film ist ein Sprung zurück in die Zeit: Gezeigt wird, wie sich beim ersten Flug der „U.S.S. Enterprise“ die spätere Besatzung formiert und der junge Kirk (Chris Pine) und der gleichaltrige Spock (Zachary Quinto) ihr erstes gemeinsames Abenteuer erleben. Neu-Trekkie und Regisseur J.J. Abrams mischt gekonnt alte und neue Bestandteile aus dem Enterprise-Kosmos und setzt auf ein wohldosiertes Gemisch aus Action, Spannung und Ironie. Optische Höhepunkte bilden die Raumschlacht zu Beginn des Films und die Monsterhatz auf einem Eisplaneten, auf dem der junge Kirk den alten Spock (Leonard Nimoy) trifft.“ (Cinema) HB

State of Play - Stand der Dinge USA 2009, R: Kevin MacDonald, D: Russell Crowe, Helen Mirren

„Oscar-Preisträger Russell Crowe, im wahren Leben als Journalistenhasser verrufen, spielt in dem neuen Polit-Thriller „State of Play“ einen wunderbar altmodischen Zeitungsreporter des (fiktiven) „Washington Globe“: Cal McAffrey fährt einen klapprigen Saab, seine Frisur ist genauso unordentlich wie sein Schreibtisch, und Freunde hat er nicht, nur Quellen. Eine davon, der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck), untersucht gerade die Verbindungen des Pentagons zu einem privaten Sicherheitskonzern nach dem Vorbild der realen, im Irak aktiven Firma Blackwater, als seine Mitarbeiterin vor eine U-Bahn gestoßen wird und stirbt. Zu allem Überfluss war sie Collins‘ Geliebte - ein fast zu perfekter Skandal. Der britische Regisseur Kevin Macdonald (“Ein Tag im September“) überhöht in „State of Play“ den Journalistenalltag zum effektvollen Krimi, doch er zeigt auch die Auswirkungen der Zeitungskrise. Ein Höhepunkt sind die Auftritte von Helen Mirren (“Die Queen“) als toughe Chefredakteurin.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, KI, LG, OS

Die Stimme des Adlers Deutschland/Schweden 2009, R: René Bo Hansen, D: Bazarbai Matyei. Serikbai Khulan

„Ein zwölfjähriger mongolischer Junge soll von seinem Vater die traditionelle Jagd mit dem Adler erlernen, möchte aber lieber mit seinem älteren Bruder dem Nomadenleben entfliehen und in die Großstadt gehen. Als der Bruder ohne ihn aufbricht, macht er sich auf die Suche nach ihm, gefolgt von dem Adler, zu dem er langsam eine Freundschaft entwickelt. Dank der semidokumentarischen Inszenierung und der Laiendarsteller bietet die Genre-Geschichte über das Abenteuer Erwachsenwerden und eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier einen sehenswerten Blick über den Tellerrand in die Kultur eines fremden Landes.“ (Rheinischer Merkur) GÖ

Stranger than Paradise USA 1984, R: Jim Jarmusch, D: John Lurie, Eszter Balint, Richard Edson / Originalfassung ohne Untertitel

“Ein Road-Movie, schwarz-weiß, mit langen Einstellungen und Schwarzschnitten, Ozu winkt vom Himmel, Wenders war begeistert, Screaming‘ Jay Hawkins singt „I put a spell on you“aus Eszter Balints schäbigem tragbarem Recorder, John Lurie spielt TV-Diner schaufelnd die einzige Rolle, die er drauf hat, den genervten Schönling, und wenn Richard Edson als verzweifelter Komiker nicht wäre, könnte man die Leere dieser Leben gar nicht mehr ertragen.“ (taz) HH

Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck

„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL

Sunshine Cleaning USA 2008 , R: Christine Jeffs, D: Amy Adams, Emily Blunt

„„Sunshine Cleaning“ erinnert nicht nur vom Titel her an den Überraschungshit „Little Miss Sunshine“, mit dem sich der Film auch fast das gesamte Produzententeam teilt. Wieder geht es um eine dysfunktionale, aber liebenswerte Familie, die allen Hindernissen mit gnadenlos sonnigem Optimismus begegnet. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern (Amy Adams und Emily Blunt), die einen Reinigungsdienst für Verbrechensschauplätze gründen und sich nebenbei mit Spaßbremsen wie einem verheirateten Liebhaber oder dem verrückten Opa (Alan Arkin) herumärgern müssen. Regisseurin Christine Jeffs verpasst der amüsanten Geschichte manchmal einen unnötig sentimentalen Einschlag, die beiden Hauptdarstellerinnen untermauern jedoch eindrucksvoll ihren Ruf als künftige Superstars in Hollywood.“ (Der Spiegel) GÖ, H, OL

T

Terminator – Die Erlösung USA 2009, R: McG, D: Christian Bale, Sam Worthington

„Im Gegensatz zu den Vorgängern deutet Regisseur McG („3 Engel für Charlie“) im vierten Teil die Apokalypse nicht nur an, sondern zeigt sie in ihrer ganzen Wucht. Zerstörte Städte, nuklearverseuchte Wüsten und archaische Gewalt lassen den Zuschauer den Krieg der Menschen gegen die Maschinen am eigenen Leib spüren. Inmitten des unwirtlichen Szenarios schickt McG nicht nur ein oder zwei altbekannte Terminatoren gegen die Rebellen, sondern ganze Heerscharen an neuen Tötungsmaschinen. Dass dabei die Komplexität der von James Cameron 1984 konzipierten Urgeschichte auf der Strecke bleibt, ist angesichts der Schauwerte zu entschuldigen.“ (Cinema) HB, KI, OS

Transformers: Die Rache USA 2009, R: Michael Bay, Megan Fox, shia LaBeouf

„Zusammen mit dem US-Militär wollen gute außerirdische Roboter ihre Gegenspieler (böse außerirdische Roboter) beseitigen, mitten drin im Sequel erneut ein etwas fader junger Mann und seine attraktive Freundin. Überlanges, ermüdendes Digital-Sperrfeuer, unterstützt von einem Spielzeughersteller, US-Autobauern und dem Pentagon.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

U

Der unsichtbare Dritte (North By Northwest) USA 1959, R: Alfred Hitchcock, D: Cary Grant, Eva Marie Saint

Cary Grant will nur mal kurz mit seiner Mutter im Plaza Hotel zu Mittag essen, aber dann reagiert er aus Versehen auf den Ausruf eines Pagen und wird für den Rest des Films durch ganz Amerika gehetzt. Über „Psycho“, „Vertigo“ und „Die Vögel“ kann man zwar besser schreiben, streiten und philosophieren, aber wenn es darum geht, wie viel Spaß man auch heute noch und nach wiederholtem Sehen an einem Hitchcock-Film haben kann, dann ist dies sein bester Film. Hier hält er die Balance zwischen Thrill, Witz, Geheimnis und Stil am perfektesten. Der Film ist gefüllt mit klassischen Szenen - am bekanntesten ist der Angriff eines Doppeldeckers auf Grant und die Verfolgungsjagd über die Gesichter der amerikanischen Präsidenten des Monuments von Mount Rushmore. Und als Krönung gibt es dann noch die wohl anzüglichste Schlusseinstellung der Filmgeschichte. (hip) HH

V

Vicky Cristina Barcelona USA 2008, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz

„Es ist ein heiter-melancholisches Sommerstück des Meisters, das auf einem Mollakkord endet; ein von einem leicht mokanten, allwissenden Erzähler dirigiertes Konversationsstück über erotische Attraktionen von hinreissender Eleganz, das beiläufig mit den production values Barcelonas und Oviedos spielt; Nächte in spanischen Gärten, die die beiden jungen Amerikanerinnen des Titels begreiflicherweise um den Verstand bringen. In Woody Allens europäischer Variation auf ,Husbands and Wives‘ könnte man (der Engländerin) Rebecca Hall und Scarlett Johansson nur immer weiter zusehen, wie sie auf Javier Bardem und Penélope Cruz treffen, die umwerfend das Klischee vom latin lover und der rabiaten dunklen Schönheit verkörpern. “ (Neue Zürcher Zeitung) H, HL, OL

Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross

„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) HH, OL

Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner

„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) H, HH, KI, OS

W

Die wilden Engel (The Wild Angels) USA 1966, R: Roger Corman, D: Peter Fonda, Nancy Sinatra

„Der Anführer (Peter Fonda) dieser anarchischen Motorradgang aus dem Süden trägt den poetischen Namen Heavenly Blues, was hier ein Synonym für Blume des Bösen ist. Unter dem Motto „Ihr Credo ist Gewalt! Ihr Gott ist Hass“ treibt Corman seine Biker-Gang durch dieses Exploitation-Movie der ersten Generation. Geschnitten wurde es von Monte Hellman.“ (Metropolis) HH

Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell

„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, HB, HH, HL, OL

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen USA 2009, R: Mark S. Waters, D: Matthew McConaughey, Jennifer Garner

„Der Womanizer“ ist blond, heißt Connor Mead (Matthew McConaughey) und verdient sein Geld als Modefotograf - ein Job, der ihm reichlich Gelegenheit bietet, Frauen zu verführen und nach kurzer Zeit zu verlassen. Mitunter macht er via Videokonferenz mit drei Damen gleichzeitig Schluss. Derart laxe Sitten gehören in romantischen Hollywood-Komödien natürlich bestraft: Ausgerechnet bei der Hochzeit seines Bruders erscheint dem Lebemann der Geist eines verstorbenen Onkels (Michael Douglas), der ihn mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert. Nebenbei entwickelt Connor echte Zuneigung zu einer Brautjungfer (Jennifer Garner). Regisseur Mark Waters (“Mean Girls“) inszeniert die Menschwerdung eines Machos als Posse voller allzu bekannter Geschlechterklischees. Einzig Michael Douglas spielt lässig mit seinem Image als Mann in der Krise.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OS