HOMMAGE
: Musikalisches Denkmal

Kein einfacher Mensch war Georg Kreisler zeitlebens sicher gewesen. Gründe dazu hatte er schon als jüdischer Österreicher, der vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten in die USA flüchten musste, ja auch genug. Wirklich böse waren aber nur die Rollen, in die der anarchistische Klavierhumorist mit dem ebenso schwarzen wie poetischen Witz in seinen Lieder geschlüpft ist, um mit hintergründigem Biss die Bösartigkeit und Abgründe des Menschen zu geißeln: Taubenvergifter, verführerischer Frauenmörder, gewalttätiger Kapitalist. Morgen Abend errichten unter anderem Felix Oliver Schepp, Marion Gretchen Schmitz, Bernd Butz und Hannes Klock im Logensaal in den Kammerspielen dem im November verstorbenen Chanson-Kunst-Genie ein improvisiertes musikalisches Denkmal. MATT

■ Fr, 13. 1., 19.30 Uhr, Logensaal in den Hamburger Kammerspielen, Hartungstraße 9 – 11