: Malen im Autohaus, Rhetorik im Schütting
„SalonBildungBremen“ der VHS bringt Bildung raus aus der Schule, rein in Cafés, Wohnzimmer, Firmen
Bremen taz ■ „Lebenslanges Lernen – das klingt immer gleich nach lebenslänglich“ sagt Barbara Loer, Direktorin der Volkshochschule. „Lebensbegleitend“ ist ihr bevorzugter Begriff. „Leben ohne Lernen macht keinen Spaß. Menschen, denen das Lernen – zum Beispiel im Gefängnis – vorenthalten wird, werden krank.“
Bildung und Lernen ins tägliche Leben zu bringen, ist das Anliegen der Aktionswoche „SalonBildungBremen – eine Stadt öffnet ihre Türen“ vom 23. bis zum 29. April. Während dieser Woche finden in der ganzen Stadt zahlreiche „Salons“ statt – Lesungen, Begegnungen, Ausstellungen und Diskussionen. Ungewöhnlich sind dabei die Orte: Geschäfte, Ateliers, Cafés, die Probebühne des Tanztheaters – und private Wohnzimmer. Damit soll an die Tradition der Salonkultur des 18. und 19. Jahrhunderts angeknüpft werden.
Kommunikation bestimmt viele der „Salons“: Urs Dietrich, Choreograph des Bremer Tanztheaters lädt zum Gespräch über die Probenarbeit ein, es gibt Lesungen aus neuesten Bremer Krimis (und dazu harte Fakten aus dem echten Polizeialltag), Konversationsgruppen in verschiedenen Sprachen werden zu „native speakers“ nach Hause eingeladen oder treffen sich im Sprachcafé in der Schauburg.
Beim Acrylmalen im Autohaus oder beim Salsa im Himmelsaal ist aktives Mitmachen angesagt. Die Stimme der TeilnehmerInnen wird gefordert, um eine Wohnung nebst Treppenhaus in einen „Klangraum -Raumklang“ zu verwandeln.
Die „Salons“ sind öffentlich, erfordern allerdings oft eine Anmeldung, „die meisten privaten Wohnzimmer sind schnell voll“, sagt Loer. Auch die laufenden Kurse der Volkshochschule finden während der Woche an ungewöhnlichen Orten über die Stadt verteilt statt. Ein Rhetorik-Seminar wurden auf Einladung der Handelskammer in den Schütting verlegt.
Räumliches Zentrum der Aktionswoche wird eine finnische Hütte am Domshof sein. Die Hütte ist Treffpunkt, Grillplatz und gleichzeitig Veranstaltungsort –nicht nur für Finnisch-Kurse. Das Programm von „SalonBildungBremen“ liegt unter anderem in der Stadtbücherei und bei der VHS aus. pk