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Archiv-Artikel

USA wollen kürzer treten im Irak

Mit monatlich 4 Milliarden Dollar belastet der Irak-Einsatz den US-Haushalt.Deshalb soll ein Viertel der jetzt 140.000 US-Soldaten Anfang 2006 nach Hause

WASHINGTON/BAGDAD dpa/ap Die USA wollen ihre Truppen im Irak Anfang 2006 um bis zu ein Viertel reduzieren. Militärplaner sähen bedeutende Fortschritte im Kampf gegen die Aufständischen und bei der Ausbildung irakischer Truppen, berichtet die New York Times unter Berufung auf Pentagonbeamte und Führungsoffiziere im Irak.

Überlegt werde der Abzug von 35.000 Soldaten. Derzeit sind im Irak rund 140.000 Soldaten stationiert, was die US-Regierung über 4 Milliarden Dollar monatlich kostet. Iraks neuer Präsident Dschalal Talabani hatte erklärt, die US-Truppen sollten noch zwei Jahre bleiben. Bis dahin könne die neue Armee aufgebaut sein. Die Zahl der Anschläge sei von rund 140 pro Tag vor den Wahlen Ende Januar auf heute 30 bis 40 zurückgegangen, betonten die US-Beamten. Viele der Anführer seien gefasst oder getötet worden. Iraker ließen sich seltener einschüchtern und gäben Hinweise auf Verstecke mutmaßlicher Bombenleger. Allerdings werde die Zahl der Kämpfer wie im vorigen Herbst auf 12.000 bis 20.000 geschätzt, berichtete die Zeitung. Inzwischen seien nach offiziellen Zahlen aber 152.000 Iraker als Soldaten und Polizisten ausgebildet.

Immer noch werden im Irak mehr als 17.000 Menschen gefangen gehalten. Zwei Drittel von ihnen werden als „Sicherheitsgefangene“ eingestuft; sie sitzen ohne offizielle Anklage in US-geführten Gefängnissen, sagte der Sprecher der US-Armee. Das andere Drittel sitze in irakischen Gefängnissen ein. „Keine dieser Haftanstalten entspricht internationalen Standards für Sauberkeit, Essen und die Behandlung der Gefangenen“, sagte der scheidende irakische Menschenrechtsminister Bachtiar Amin und drang auf Reformen.

Indes sind bei einer Razzia in Bagdad 65 Terrorverdächtige gefasst worden. Soldaten hätten mehr als 90 Gebäude durchsucht, teilte das US-Militär mit. Die Festgenommenen sollen unter anderem Attentate und Entführungen begangen haben.

Die Entführer eines pakistanischen Diplomaten haben derweil Lösegeld für seine Freilassung gefordert. Nach Angaben des pakistanischen Außenministeriums bekannte sich die bislang unbekannte Gruppe „Omar bin Chattab“ zur Entführung von Malik Mohammed Javed.