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Nein, diese Finnen: Von Mirel Wagner, in Äthiopien geboren und aus Finnland stammend, sagt man allgemein, sie klinge gar nicht nach dem hohen Norden, wie immer er klingt, sondern nach dem tiefsten Süden, den Südstaaten der USA nämlich. Und auch nicht nach der 23-Jährigen, die sie ist, sondern nach jemandem, der in vielen Jahren viele leidvoll Erfahrungen zusammensammeln konnte. Und an den Haaren herbeigezogen sind diese Gedanken nicht. Minimalistisch, geradezu provozierend stoisch zupft die Frau auf ihrer Akustik-Gitarre herum. Dazu singt sie mit einer mitunter geradezu aus einer anderen Welt stammenden, immer leicht angekratzten Stimme, die so tut, als ginge sie die Musik nicht viel an. Oder überhaupt jemand. Im Ergebnis entstehen daraus im wahrsten Sinne des Wortes vollkommen entkleidete Blues-Songs, die düster klingen, aber vor allem sehnsuchtsvoll und vollkommen unprätentiös und deshalb sehr faszinierend sind. Do, 19. 1., 22 Uhr, Thalia Zentrale, Alstertor 1
Frischer Staub: „Alte Säcke“ musste sich die Band bereits vor zwölf Jahren einmal rufen lassen. Allerdings von einem Fan. In einer sozialistischen Zeitung. Also sozusagen zweimal ok. Heute sind die Walkabouts noch ein paar Schritte weiter, in einem Alter, angesichts dessen jedes Wort gut überlegt sein will. Deshalb eng an den Fakten gesagt: Die Band gründete sich bereits 1984. Wenn man die Sache richtig sieht, gruppiert sich die Gruppe um das kongeniale singende Paar Chris Eckman und Carla Torgerson, das neben den Walkabouts mit ihrem Soloprojekt ungefähr denselben Output erreicht hat. Ansonsten handelt es sich um eine Schnittstellenband, wie sie im Buche steht. Irgendwo zwischen Wüste und Americana, Jack Wolfskin-Werbung (genau, DIE sind das) und windschiefer Bretterbude, Alternative, Country und Folkrock. Ihre Sonderstellung zeichnete sich bereits 1989 ab, als sie als Einzige nun wirklich nicht mit Grunge in Verbindung zu bringende Band bei Sup Pop unterkam, einer kleinen, vom Indie-Gedanken geprägten Welt, der die Band nach einem kurzen Ausflug zur „Industrie“ bis heute die Treue hält. Seitdem sind allein 13 Studio-Alben veröffentlicht worden. Nach dem sehr vollen und rockigen und immerhin auch schon sieben Jahre alten, „Acetylene“ erschien mit „Travels in the Dustland“ im November ein neues Lebenszeichen an die kleine, treue Gemeinde. Düsterer und trockener ist es geraten, aber die bekannte Architektur aus durchgehendem Schlagzeug, schluchzenden Streichern, wimmernden Gitarren und stets wunderschönem Doppelgesang an den Randgebieten von Sehnsucht und Kitsch ist natürlich dieselbe geblieben. Di, 24. 1, 20 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36 NILS SCHUHMACHER