schulverweigerung : Bitte zu Hause lassen
Die Schulpflicht in Deutschland ist überholt, was an dem unsinnigen Streit um nicht mal ein Dutzend Fälle in Ostwestfalen-Lippe zu sehen ist. Die fundamentalistischen Verweigerer schaden nicht nur ihren Kindern, sondern stören auch den Lernerfolg der großen Mehrheit schulpflichtiger Kinder und schaden dem Schulfrieden. Wer glaubt, durch eine Schulpflicht könne das Weltbild der Beton-Bibel-Fetischisten in zweiter, dritter oder x-ter Generation durchbrochen werden, hat sich zwar selbst ein schönes Weltbild gezimmert, liegt aber falsch.
KOMMENTAR VONELMAR KOK
Denn wenn versucht wird, die Schulpflicht mittels Zwang durchzusetzen, müsste dieser Zwang letztendlich zu einem Prozess um das Sorgerecht der Kinder führen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass die betroffenen Familien dann sowieso ins Ausland abwandern. Nichts anderes versucht Landrat Adenauer mit seiner Law and Order Politik im Kreis Gütersloh zu erreichen.
In anderen Ländern wie beispielsweise Österreich gibt es keine Schul- sondern nur eine Unterrichtspflicht. Anträge, den verpflichtenden Unterricht zu Hause durchführen zu dürfen, werden überwiegend genehmigt. Eine Gesetzesänderung täte also nicht nur den Fundamentalisten gut, auch von den vielen Aussiedlerfamilien baptistischen Glaubens, die kein Problem mit den deutschen Schulen und den Inhalten des Unterrichts haben, würde der gesellschaftliche Druck genommen. Zusätzlich hätten die Bibelgläubigen keine Öffentlichkeit mehr, in der sie ihre kruden Thesen zur Erziehung verbreiten könnten. Der fundamentalistische Wahnsinn bliebe hinter der geschlossenen Wohnungstür.
Deshalb muss die allgemeine Schulpflicht in Deutschland abgeschafft werden. Denn einen Nutzen hat sie heutzutage nicht mehr. So lange der Staat verpflichtet ist, ein öffentliches Bildungsangebot für alle bereit zu halten, ist der Bildung genüge getan.