: 660 Eltern ohne Wunsch
Schulsenatorin erklärt Anmeldeverbünde zum Erfolg. Opposition sieht hingegen Schwächung der Elternrechte
Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) hat gestern offiziell Bilanz über ihr neues Anmeldeverfahren für die ersten Klassen gezogen, bei dem rund 13.200 Erstklässler auf 494 Klassen verteilt wurden: Sie sieht einen „Erfolg“ in der ganzen Stadt. Erstmals wurden die Kinder nicht mehr automatisch der nächsten Bezirksschule zugeordnet, sondern von den Schulleitern mehrerer Schulen in „Anmeldeverbünden“ aufgeteilt.
Das neue Verfahren, so Dinges-Dierig, sichere „Ergebnisse, die Elternwünschen gerecht werden“. Diese sollten bei der Anmeldung einen Erst-, Zweit- und Drittwunsch angeben. In „über 95 Prozent der Fälle“, so die Senatorin, sei der Erstwunsch erfüllt worden. Die Kehrseite des Verfahrens ist allerdings, dass Eltern den Platz an ihrer Bezirksschule nicht mehr sicher haben. „Immerhin fünf Prozent der Elternwünsche wurden nicht erfüllt“, hält denn auch die SPD-Abgeordnete Luisa Fiedler dagegen. Von einer „Stärkung“ des Elternwunsches könne daher keine Rede sein, seien dies bei 13.200 Kindern doch 660 Fälle.
Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Erfolgsmeldung. So haben laut Bildungsbehörde 90 Prozent der Schulen die künftig vorgeschriebene Zahl von zwei oder mehr Parallelklassen erreicht. Demnach müssten aber die übrigen zehn Prozent weiter um ihre Existenz bangen. Wie berichtet, gehört dazu die Eimsbütteler Schule Eduartstraße. Da an der künftigen Ganztagsschule nur 44 Kinder angemeldet wurden, sollen 14 nun an andere Schulen „strafversetzt“ werden, wie Elternrätin Alev Boran berichtet.
Hamburgweit werden Eltern in diesen Tagen über ihre Anmeldung informiert. SPD-Politikerin Fiedler hält es für denkbar, dass Eltern gegen Abweisungen klagen. Ist doch die 5. Schulgesetznovelle, die die Anmeldeverbünde juristisch absichert, noch nicht in Kraft. kaj