: Ich lege mich oft in die Röhre
VORTRAG Ein Physiker erklärt, wie Ärzte unseren Körper durchleuchten und was daran gefährlich ist
■ 41, ist Professor für Magnet-Resonanz-Physik an der Uni Bremen und Leitungsmitglied des Fraunhoferinstituts MEVIS.
taz: Herr Günther, warum ist für Laien die Physik medizinischer Bildgebung interessant?
Matthias Günther: Um die Risiken abzuwägen: Die Röntgen-Strahlen der Computer-Tomographie können den Körper schädigen. Die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) verwendet statische und elektromagnetische Felder.
Und die sind gefährlich?
Nur, wenn Metall im Körper ist, bei Herzschrittmachern oder Granatsplittern aus dem Krieg. Wenn etwa die Farbe von Tätowierungen Eisen enthält, kann es zu Verbrennungen kommen. Ansonsten ist es aber völlig ungefährlich. Die elektromagnetischen Felder liegen im Frequenzbereich der Radiowellen. Ich lege mich selbst oft in die Röhre.
Vor deren Enge viele Menschen Angst haben …
Ja, obwohl das MRT von allen bildgebenden Verfahren in der Medizin am ungefährlichsten ist. Die Röhre ist ein superleitfähiger Magnet. Die Hersteller bemühen sich, sie offener zu bauen. Aber: je stärker das Magnetfeld, desto besser das Bild.
Wie funktioniert das?
Manche der vielen Atome unseres Körpers, wie die des Wasserstoffes, sind wie Magnete. In einem starken Magnetfeld richten sie sich aus, ich bekomme ein messbares Signal. In den letzten Jahren wurde es möglich, dadurch nicht nur Gewebe-Arten zu unterscheiden und Tumore zu entdecken, sondern sogar dynamisch abzubilden, wie das Blut ins Gehirn strömt.
Welche Krankheiten lassen sich damit diagnostizieren?
Die schlechtere Durchblutung einer Hirnregion weist vermutlich frühzeitig auf eine Demenz-Erkrankung wie Alzheimer hin. Interview: jpb
Sa, 11 Uhr, Haus der Wissenschaft