: Der Einwanderkäfer
KÄFERPLAGE Die Verbreitung der Asiatischen Marienkäfer beobachtet der Nabu mit Sorge. Denn durch sie ist der heimische Marienkäfer in Gefahr
Die Zuwanderung neuer Arten wird durch den Welthandel beschleunigt.
■ Mit dem Ballastwasser von Schiffen kam die Wollhandkrabbe, die sich hier stark vermehrt. Ebenfalls als blinde Passagiere kamen der Schiffsbohrwurm, eine Muschel, die sich ins Holz frisst und die Rippenqualle, die sich an kleinen Fischen gütlich tut.
■ Die Pazifische Auster büxte aus Aquakulturen aus.
■ Gärtnern macht der Große Bärenklau zu schaffen.
Mit Sorge beobachtet der Naturschutzbund (Nabu) die Verbreitung des Asiatischen Marienkäfers (lat.: Harmonia axyridis). „Er könnte zu einer Gefahr für unseren heimischen Glücksbringer werden“, sagte Nabu-Sprecher Bernd Quellmalz am Dienstag in Hamburg. Die derzeit hohe Zahl der Marienkäfer sei aber eine ganz natürliche Entwicklung. Weil Marienkäfer sich von Blattläusen ernährten, hätten sie einen großen Anteil an der natürlichen Schädlingsbekämpfung.
Vor sieben Jahren wurde der Asiatische Marienkäfer erstmals in Hamburg beobachtet. In Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz ist er mittlerweile flächendeckend verbreitet. Markantes Erkennungszeichen ist eine kleine W-Zeichnung zwischen Hals und Flügeln. Er hat bis zu 19 schwarze Punkte. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung gibt die Zahl der Punkte nicht das Alter der Käfer an.
In den 80er Jahren wurde der Asiatische Marienkäfer in den USA in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Er frisst etwa fünfmal so viel wie heimische Arten und vermehrt sich viel häufiger als andere Arten. In einigen US-Bundesstaaten gilt er nach Angaben der Naturschützer bereits als Landplage, weil er beim Weinbau mitgeerntet wird und den Geschmack der Weine verdirbt. „Ob er seinen europäischen Verwandten ernsthaft Schaden zufügen wird, müssen wir abwarten“, so der Nabu-Sprecher Quellmalz. In Deutschland gibt es rund 70 verschiedene Marienkäfer-Arten.
Dass es so viele Marienkäfer in diesem Sommer gibt, liegt nach Nabu-Angaben an den vielen Blattläusen. Wer sein Auto derzeit unter Linden parke, bemerke ihre Anwesenheit durch einen klebrigen Film von „Blattlaus-Urin“ auf dem Lack.
Der große Appetit auf Blattläuse ist allen Marienkäfern gemeinsam. Zwischen 50 und 250 dieser Pflanzensauger frisst ein Käfer täglich. Genauso gefräßig sind auch die Larven des so harmlos wirkenden Glücksboten, die auch „Blattlauslöwen“ genannt werden. Jede einzelne Larve verspeist in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse. (epd)