Greenpeace legt Fischern Steine in den Weg

MEERESSCHUTZ Umweltorganisation bezeichnet Versenkung von Felsbrocken vor Sylt als Erfolg. Weitere Aktion vor Schweden geplant und in der Deutschen Bucht nicht ausgeschlossen. Keine Strafe bezahlt

Die Steine haben das Gebiet vor Fischerei mit zerstörerischen Methoden bewahrt

Greenpeace betrachtet das Steineversenken am Sylter Außenriff als Erfolg. Die Umweltorganisation will die Aktion vom August 2008 vor Schwedens Küste wiederholen. Auch das Versenken weiterer Steine in der Deutschen Bucht schloss Meeres-Aktivist Thilo Maack nicht aus.

Knapp ein Jahr nach dem Versenken von 320 Felsbrocken rund 60 Kilometer vor Sylt und Amrum präsentierte Greenpeace einen Monitoring-Bericht. Demnach haben die Steine das Gebiet, das zum EU-Schutzgebietsnetz Natura 2000 gehört, wie geplant vor der Fischerei mit zerstörerischen Methoden bewahrt. Auf den Steinen hätten sich die ersten lebensraumtypischen Organismen angesiedelt. „Schutzgebiete wirken wie eine Atempause für die übernutzten Meere“, sagte Maack.

Greenpeace hatte ursprünglich 1.000 Felsbrocken in dem 5.300 Quadratmeter großen Seegebiet versenken wollen, war aber von den deutschen Behörden gestoppt worden. Ein Bußgeldverfahren wegen des illegalen Abwerfens der Steine verfolgte der Bund nicht weiter. Die Umwelt sei nicht geschädigt worden, weil nur sieben Steine direkt über dem Lebensraumtyp Riff versenkt worden seien, heißt es in einer Bundestagsdrucksache.

Auch ein Bußgeld, mit dem das Hamburger Landgericht drohte, falls Steine in einem Kiesabbaugebiet versenkt werden sollten, wurde nicht fällig. Greenpeace verzichtete darauf, dort Steine abzuwerfen. Um Druck auf die EU-Fischereipolitik auszuüben, will Greenpeace demnächst Felsbrocken vor Schwedens Küste versenken. Die schwedische Regierung sehe das positiv.

Weitere Aktionen vor der deutschen Küste schließt Maack nicht aus: „Es gibt noch genügend Natura 2000-Gebiete in Deutschlands Ausschließlicher Wirtschaftszone, die nicht geschützt sind.“ Auch der Bundesregierung müsse deutlich gemacht werden, dass Meeresschutz notwendig sei.GERNOT KNÖDLER

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