: Omas in die Stadtteilschulen
STADTENTWICKLUNG Um Bildung und Teilhabe in den schwachen Stadtteilen zu fördern, fordern die Grünen bis 2030 ein Netz sogenannter Quartierszentren
Ein Ort, an dem der Enkel zur Schule geht, sein älterer Bruder am Motorrad schraubt, die Mutter im Sanierungsbeirat diskutiert und die Oma Deutsch lernt: Das könnte ein Quartierszentrum sein. Ein Netz solcher Zentren sollte nach den Vorstellungen der GAL über die ganze Stadt hinweg geschaffen werden. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen jetzt in die Bürgerschaft eingebracht.
Der Antrag fußt auf Ideen, die die GAL schon seit Jahren in die Stadtentwicklung einzuschleusen versucht: Quartiersarbeit, bei der die Bewohner armer Stadtviertel mit Unterstützung des Senats etwas für ihre Umgebung und sich selbst tun; und Stadtteilschulen, die als Bildungs- und kulturelle Zentren für ihre Viertel fungieren.
Drei Modellprojekte südlich der Elbe nennt die GAL als Vorbild: das Quartierszentrum Feuervogel in Harburg, das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum in Neugraben und die „Tor zur Welt“-Schule, die als Teil der Internationalen Bauausstellung (IBA 2013) in Wilhelmsburg entsteht. Ziel ist es, zum einen das Bildungsniveau der Bewohnerschaft zu heben und sie zum anderen dazu zu bringen, mehr für das Gemeinwesen zu tun.
„Wir müssen dringend neue Dynamik in die sozial schwachen Stadtteile bringen“, sagt der GAL-Abgeordnete Olaf Duge. Die Bürgerschaft müsse ohnehin eine Menge Geld in die Schulen stecken. „Deshalb sollten wir es gleich richtig machen und die Schulen zu einem Rückgrat der Stadtteile und zu Orten der Begegnung entwickeln“, findet er.
Fachleute aus Verwaltung, Wissenschaft, den regionalen Bildungskonferenzen sowie dem Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ sollen nach Vorstellung der Grünen noch in diesem Jahr das Konzept entwickeln. Die StadtteilbewohnerInnen sollten dann inhaltliche Konzepte für ihr jeweiliges Quartierszentrum erarbeiten. 2030 soll das Netz geknüpft sein.
„Das kann man nicht als Schablone über die ganze Stadt legen“, kommentiert Andy Grote von der SPD. Es gebe in einigen Stadtteilen bereits ähnliche Zentren, die nicht an Schulen angedockt seien. Vorrangig sei es, die existierenden Stadtteilzentren zu erhalten – gerade jetzt, wo viele unter dem Wegfall der 1-Euro-Jobs litten. GERNOT KNÖDLER