: „Man kann Anreize schaffen“
Senat lädt zur Diskussion über Wohnungspolitik
■ 44, ist studierte Volkswirtin und hat im Auftrag der Baubehörde einen Experten-Workshop zur Hamburger Wohnungspolitik moderiert.
taz: Frau Böcker, wie kann das Hamburger Wohnungsproblem gelöst werden?
Mone Böcker: In dem Workshop zum Thema, den ich für die Baubehörde moderiert habe, stellte sich heraus, dass nicht ganz klar ist, was der geplante Neubau von 6.000 Wohnungen im Jahr bewirkt. Wenn eine Wohnung im gehobenen Preissegment neu gebaut wird, könnte jemand einziehen, der eine etwas günstigere Wohnung freimacht, und dort könnte wieder jemand einziehen, der eine noch günstigere Wohnung freimacht. Solche Umzugsketten müssen genauer erforscht werden.
Warum kann man nicht gleich günstigere Wohnungen bauen?
Die Wohnungswirtschaft verwies in dem Workshop auf den Bestand an günstigen Wohnungen, den etwa die Genossenschaften haben. Das reicht aber nicht aus. Die Baubehörde erwartet mehr Bereitschaft, geförderte Wohnungen zu bauen.
Und wie löst man das jetzt auf?
Es kommt auch darauf an, wo gebaut wird. Es gibt einen sehr hohen Druck auf bestimmte Lagen, aber es gibt auch viele Gegenden, wo durchaus günstiger gebaut werden kann. Nur wollen da viele Menschen nicht hin.
Zwangsumsiedeln geht aber auch nicht.
Nein, aber man kann Anreize schaffen, zum Beispiel durch die gebietsbezogene Förderung von Eigentum. Sie werden aber jemanden, der eine Wohnung im urbanen Ottensen sucht, nicht nach Neugraben bekommen.
Und außer Neugraben gibt es da nichts?
Es gibt auch innerstädtische Gebiete, die noch bezahlbar sind. Auf der Veddel zum Beispiel hat die Saga studentisches Wohnen gefördert. Das ist dort ein Erfolgsmodell. INTERVIEW: WIE
„Passt die Wohnungspolitik zum Wohnungsmarkt?“: 19 Uhr, Patriotische Gesellschaft, Trostbrücke 4