piwik no script img

Archiv-Artikel

Grüne Liga

Der 1990 gegründete Verein versteht sich als Koordinierungsstelle für Umweltgruppen aus Berlin

„Der Rabe Ralf“

  Der Rabe Ralf ist die Berliner Umweltzeitung der Grünen Liga. Sie erscheint seit 1990 gegenwärtig alle 2 Monate in einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Der Rabe Ralf liegt kostenlos an über 400 Orten in Berlin aus und definiert sich selbst als „respektabler Schreihals gegen Umweltsünden“.

■  Im Netz:

grueneliga-berlin.de

„Berlin ist eine grüne Stadt mit viel Potenzial“, sagt Stefan Richter, Geschäftsführer des Vereins Grüne Liga Berlin. Einerseits verfüge die Stadt über eine Großzahl von Seen und Freiflächen, die den BerlinerInnen Raum für Erholung bieten würden und gut für das Klima der Stadt seien. Auf der anderen Seite müsse die Regierung mehr für den Klimaschutz tun. Die Stadt brauche hier eine stärkere gesellschaftliche Debatte, sagt Richter.

Die Debatte um Naturschutz und nachhaltige Entwicklung nach vorne zu bringen, darin besteht eine der Aufgaben der Grünen Liga Berlin. Zugleich kämpft der 1990 gegründete Verein für den Naturschutz und versteht sich als Koordinierungsstelle für Umweltgruppen aus Berlin. Insgesamt 21 Umwelt-, Tierschutz- und Verkehrs-Vereine sind Mitglied der Grünen Liga.

Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in der Arbeit der Grünen Liga wieder. Von erneuerbaren Energien über den Nahverkehr bis hin zum Artenschutz deckt der Verein alle politisch relevanten Ökothemen ab. Zurzeit konzentriert sich die Arbeit des Vereins auf die folgenden drei Themen:

Da wäre zum einen das Thema Wasser. So engagiert sich die Grüne Liga Berlin gegen den Ausbau der Havel und hat eigens dafür ein Aktionsbündnis gegründet. Zudem führte der Verein im Februar 2011 gemeinsam mit dem Berliner Wassertisch den erfolgreichsten Bürgerentscheid in Deutschland durch und begleitet juristisch den in diesem Monat gestarteten Untersuchungsausschuss bei der Auswertung der Verträge. „Die Offenlegung war ein großer Erfolg, der vor allem der Qualität des Wassers zugutekommt“, sagt Richter.

Nachhaltigkeit ist das zweite Thema, dem sich die Grüne Liga Berlin zurzeit widmet. So ist der Verein Mitglied des Energietischs Berlin, der die Energieversorgung der Stadt durch Effizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien modernisieren und in die kommunale Hand zurückführen möchte. Mit einem Volksentscheid, der 2013 durchgeführt werden soll, will der Energietisch dieses Anliegen verwirklichen. Darüber hinaus soll im März ein Stadtplan erscheinen, mit dessen Hilfe BerlinerInnen und Touristen die grünen Seiten der Stadt, wie den ältesten Baum Berlins, Touren für Solarboote oder Rad, Biorestaurants oder ökologische Gebäude entdecken können. Eine 2011 erschienene Broschüre gibt Anleitung dafür, wie der eigene Innenhof begrünt werden kann. „Grüne Hinterhöfe sind eine gute Sache für Mensch und Natur“, sagt Richter.

Das letzte Thema ist Konsum. Jedes Jahr organisiert die Grüne Liga Berlin ein Umweltfestival auf der Straße des 17. Juni, an dem im vergangenen Jahr 268 AusstellerInnen teilnahmen, die den 100.000 BesucherInnen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten. Das Festival wurde anlässlich des UN-Klimagipfels in Berlin 1995 ins Leben gerufen. Jeden Donnerstag veranstaltet der Verein zudem einen Ökomarkt am Kollwitzplatz, in dessen Rahmen er Ernährungsberatung und Ausflüge zu den liefernden Biobauernhöfen anbietet, um Transparenz herzustellen. „So können die Leute nachvollziehen, wo das Essen, das bei ihnen auf dem Teller landet, herkommt“, sagt Richter.

Wasser, Energie und Konsum sind also die derzeit wichtigsten Themen der Grünen Liga Berlin. Ein besonderes Markenzeichen des Vereins ist es, Umweltpolitik mit Sozialpolitik zu verzahnen. Wie Richter erklärt, komme eine Verminderung der Luftverschmutzung nicht nur der Natur zugute, sondern auch den Menschen, die an stark befahrenen Straßen wohnten. Da es sich bei diesen in der Regel um Geringverdiener handele, die sich keine andere Wohnung leisten können, wären Rußfilter eine gute Maßnahme, ihre Lebensqualität zu verbessern. „Ärmere Menschen leiden am meisten unter Umweltverschmutzung“, sagt Richter. Der soziale Aspekt ist auch einer der Gründe, weshalb sich die Grüne Liga Berlin für ein Nachtflugverbot engagiert.

Wer die Grüne Liga Berlin unterstützen will, kann dies auf verschiedene Weise tun: Zum einen sucht der Verein immer nach Leuten, die dabei helfen wollen, das Vereinsmagazin Der Rabe Ralf zu verteilen. Der Rabe Ralf erscheint sechsmal im Jahr und informiert nicht nur über die aktuellen Themen und Aktionen der Grünen Liga Berlin, sondern über das ganze Spektrum der Ökothemen. Auch für das Umweltfestival sucht sie nach Freiwilligen, die Aktionen anbieten oder bei der Organisation des Festivals helfen wollen. Leute, die ihren Garten begrünen wollen, können sich bei der Grünen Liga Berlin mit dem nötigen Know-how versorgen. Für Kinder und Jugendliche bietet der Verein Klassen- und Ferienfahrten ins Grüne an. Als gemeinnütziger Mitgliederverein freut sich das Netzwerk ökologischer Bewegungen über neue Einzel- und Gruppenmitglieder sowie über die Unterstützung durch Spenden. „Nur wenn alle mitmachen, kann die Stadt grüner und lebenswerter werden“, appelliert Richter. LUKAS DUBRO