RAG setzt auf Hammer Koks

Genehmigungsverfahren für den Bau eines neuen Kokskohle-Bergwerks bei Hamm gestartet. In zehn Jahren soll mit Kohleförderung begonnen werden. Grüne skeptisch

HAMM taz/dpa ■ Die Deutsche Steinkohle AG (DSK) hat das Genehmigungsverfahren für den Bau eines neuen Kokskohle-Bergwerks bei Hamm gestartet. Einen entsprechenden Beschluss habe der Vorstand der RAG Anfang April gefasst, bestätigte der Energiekonzern gestern. „Da das Genehmigungsverfahren rund vier Jahre dauert, müssen wir den Prozess heute einleiten, um für die Zukunft alle Optionen zu haben“, erklärte RAG-Chef Werner Müller. Das Bergwerk werde für eine Beschäftigung von mehr als 2.500 Menschen sorgen.

Auf öffentliche Mittel solle komplett verzichtet werden, betonte Müller. Einen Investor gebe es allerdings noch nicht. Die Planungskosten für das Bergwerk werden nach Angaben aus Unternehmenskreisen mit 6,2 Millionen Euro veranschlagt. Mit der Förderung soll in acht bis zehn Jahren begonnen werden, erklärte die DSK.

Nach Berechnungen der DSK wäre mit dem Bergwerk die Herstellung einer Tonne Koks zum Preis von 190 Euro auch langfristig machbar. Demgegenüber liege der aktuelle Preis von Importkoks aus China mit Frachtkosten um 300. „Durch die langfristige Preisgarantie ist das Angebot für private Investoren und Kokskunden im Hinblick auf die Versorgungssicherheit des volatil gewordenen Weltmarktes für Koks und Kokskohlen hoch attraktiv“, heißt es im internen Papier.

Die Lagerstätte „Donar“ nördlich von Hamm verfügt laut DSK über ein Kohle-Vorkommen von 100 Millionen Tonnen. In dem geplanten Bergwerk sollen jährlich drei Millionen Tonnen Kokskohle gefördert werden. „Wir wären in der Lage, daraus für einen Zeitraum von 30 Jahren Koks für deutlich unter dem prognostizierten Weltmarktpreis zu produzieren“, sagte DSK-Vorstandschef Bernd Tönjes.

Die Grünen sind skeptisch: „Man kann Leute nicht daran hindern, Unfug zu machen“, sagteder energiepolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Rainer Priggen zur taz. Er glaube nicht, dass es zu der Zeche kommen werde. „Staatliche Unterstützung wird es nicht geben.“ Der Ausstieg aus der Steinkohle sei auf Dauer nicht zu verhindern.

Derzeit sind im Ruhrbergbau 28.000 Bergleute beschäftigt. Die Kohleproduktion soll bundesweit von derzeit 26 Millionen Tonnen (21 Millionen davon an Rhein und Ruhr) bis 2012 auf 16 Millionen Tonnen heruntergefahren werden. HOP