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Archiv-Artikel

Doktorarbeit erst nach Feierabend

BILDUNG Die Universitäten setzen zunehmend auf befristet angestellte Nachwuchswissenschaftler. Denen bleibt neben der Lehre nicht einmal Zeit für eigene Projekte. Und die Chance auf eine spätere Professur sinkt

BERLIN taz | Nachwuchswissenschaftler bekommen kaum noch unbefristete Verträge an deutschen Hochschulen. Mittlerweile sind 84 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter nur befristetet angestellt. Über die Hälfte von ihnen hat sogar nur eine Zusage für maximal ein Jahr. Zudem werden viele Jungakademiker nur noch per Teilzeitvertrag an die Hochschulen gebunden. Die vereinbarte Arbeitszeit reicht aber in vielen Fällen allenfalls für Lehrveranstaltungen. Für eigene Forschungen, die der Wissenschaftsnachwuchs etwa für das Schreiben von fundierten Doktorarbeiten benötigt, bleibt so keine Zeit mehr.

Mit der wachsenden Zahl von prekären Beschäftigungsverhältnissen versuchen die Unis der großen Zahl von Studienanfängern Herr zu werden. Deren Zahl wächst bundesweit, bedingt durch steigende Studierfreude, die zeitweise Verdopplung der Abiturjahrgänge und die ausgesetzte Wehrpflicht.

Gleichzeitig schrumpft die Chance auf spätere Festanstellung für den Nachwuchs. Denn mittlerweile kommen fast vier Jungakademiker auf jede Professorenstelle, vor zehn Jahren waren es gerade mal zweieinhalb.

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