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Archiv-Artikel

Findiger Methusalem

KNUST-GEBURTSTAG Mit seinen 33 Jahren gehört der Knust zu Hamburgs ältesten Liveklubs. Zur Feier gibt es Bands und Bier

Der Knust kann mit Fug und Recht ein biblisches Alter für sich beanspruchen

VON ROBERT MATTHIES

„Live Fast, Love Hard, Die Young“. Es ist eine stürmische und gefährliche Welt, in die jeder Liveklub geboren wird. Wenn man nicht ganz genau auf den sensiblen Organismus aufpasst, fällt er den Widrigkeiten seines Milieus ganz schnell zum Opfer. Einen guten Riecher fordert die Evolution, eine schnelle Reaktionsfähigkeit – und ein dickes Fell. Um die wenige nährstoffreiche Kost streiten auch die Konkurrenten mit aller Kraft. Und dann kommen noch all die natürlichen Feinde hinzu: die Hauseigentümer und Vermieter, Nachbarn, Stadtplaner, Lokalpolitiker. Und das wankelmütige Publikum.

Wenn man die daraus folgende niedrige durchschnittliche Lebensdauer seiner Gattung also als Maßstab nimmt, kann der Hamburger Liveklub Knust mit Fug und Recht ein biblisches Alter für sich beanspruchen: Als dessen damaliger Betreiber Norbert Roep vor acht Jahren die Türen der angestammten Räume im Souterrain der Brandstwiete 2 in der Innenstadt endgültig schließen musste – weil das Haus einem Büroneubau weichen sollte –, hatte der Knust immerhin schon 27 Jahre lang den Stürmen des Rocklebens getrotzt.

Seit 1976 war der nach dem härtesten, für Kenner dennoch besten Teil des Brotes benannte Klub in der Innenstadt zu Hause. Die ersten vier Jahre gab es dort noch Folk- und Jazzkonzerte – ohne dass jemand Eintritt zahlen musste. 1980 änderte sich das: der damalige Betreiber Dieter Dombrowski begann, sich leidenschaftlich um den Rock und insbesondere um noch unbekannte Bands zu kümmern, in denen er Potenzial sah. Und das, im Gegensatz zu vielen anderen Konzertbühnen, mit respektablem Erfolg. Noch heute wird an rührseligen Abenden am Knusttresen von den zwei legendären „R.E.M.“-Konzert auf deren erster – nur vier Termine zählenden – Europatournee 1984 erzählt. Die fanden in der Brandstwiete statt, lange bevor die Studiorocker die Stadien füllten. Mit der Ausrichtung auf Nachwuchs-Künstler begründete Dombrowski die Tradition, die die heutigen Knustler Norbert Roep und Karsten Schölermann in den neuen Räumen im ehemaligen Schlachthof beflissen und erfolgreich weiterführen.

Dass sie darauf mit Recht stolz sind, wird man morgen und übermorgen wieder sehen können, wenn die beiden sich, ihren Klub und den Rock feiern. Zwei Tage lang geht vor allem um zwei Dinge, die unverzichtbarer Bestandteil eines zünftigen Rockerlebens sind: massenhaft Musik mit je mindestens einer Gitarre und massenhaft Bier – ganze zwei Tonnen des belebenden Gebräus spendieren Schölermann und Roeper ihren Gästen.

Zu hören sind morgen Abend „Threelicious“, Marta Collica, „Cäthe“, „Tenfold Loadstar“, „Safi“ und „Hundreds“. Übermorgen geht es weiter mit „Janina“, „Emozione“, K. C. McKanzie, dem „Panda Team“ und Ed Almighty. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.

■ Fr, 30. 7. + Sa, 1. 8., Einlass je ab 18 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30