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Archiv-Artikel

Grausiger Leichenfund am Tigris

58 ermordete Iraker in Massengrab entdeckt. 19 irakische Nationalgardisten von Aufständischen in Stadion erschossen. Ölausfuhr über Türkei wieder aufgenommen

BAGDAD/KAIRO dpa/ap/rtr ■ Im Irak sind die Leichen von mindestens 58 ermordeten Irakern gefunden worden, darunter auch Frauen und Kinder. Das berichtete der arabische TV-Sender Al-Arabija gestern. Einige der Opfer waren nach Angaben von Augenzeugen, die den grausigen Fund am Ufer des Tigris südlich von Bagdad gemacht hatten, enthauptet worden. Ermittler in der Stadt Soweira sagten dem Bericht zufolge, die Opfer seien nicht alle zur gleichen Zeit getötet worden. Die Polizei ordnete ein Massenbegräbnis an.

In der Stadt Haditha im Westirak erschossen Aufständische 19 irakische Nationalgardisten, die sie nach einem Angriff auf deren Konvoi in ihre Gewalt gebracht hatten. Wie Al-Arabija meldete, verschleppten die Angreifer die Männer in das Fußballstadion der Stadt, wo sie sie durch Schüsse töteten. Die Nationalgardisten sollten in Haditha, 350 Kilometer westlich von Bagdad, die stationierten US-Truppen verstärken. Augenzeugen berichteten, dass es vor dem Massaker zu Zusammenstößen zwischen irakischen Sicherheitskräften, US-Soldaten und Aufständischen in der Gegend gekommen war.

In Bagdad sind gestern mehrere Selbstmordanschläge verübt worden. Drei Attentäter sprengten sich in ihren Wagen in die Luft und rissen mindestens vier Iraker mit in den Tod. Zwei weitere Personen – ein Polizist und ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums – fielen Mordanschlägen zum Opfer. In Mowailha südlich von Bagdad kam ein Polizist bei der Explosion einer Bombe ums Leben, die am Straßenrand versteckt war.

Der Irak hat nach Regierungsangaben den Export von Öl über den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan wieder aufgenommen. Dieser war seit vergangenem Dezember nach Sabotageakten unterbrochen gewesen.