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Archiv-Artikel

Rückenwind für Sietas

WINDENERGIE Insolvente Hamburger Traditionswerft bekommt den Zuschlag für Offshore-Spezialschiff

Die insolvente Sietas-Werft baut als erster deutscher Schiffbaubetrieb ein Transport- und Installationsschiff für Offshore-Windenergieanlagen. Der Auftrag des niederländischen Wasserbau-Unternehmens Van Oord aus dem Jahr 2010 sei erneuert worden, teilte Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann gestern in Hamburg mit. Die Auslieferung des Spezialschiffs sei für das Frühjahr 2013 geplant. Van Oord habe eine Option auf ein zweites Schiff desselben Typs platziert.

Damit ist die Beschäftigung der Werft zunächst bis Ende des Jahres gesichert. „Dieser Auftrag bildet die Brücke in eine neue Zukunft der Sietas-Werft“, sagte Brinkmann. Das Schiff werde 139 Meter lang und 38 Meter breit sein und mit einem Spezialkran ausgestattet, der 900 Tonnen Last heben und bis zu einer Höhe von 120 Metern arbeiten kann. Es ist bei bis zu 45 Metern Wassertiefe einsetzbar und das auch bei schwerer See.

„Wir haben ein Jahr lang hart dafür gearbeitet, als erste deutsche Werft dieses Schiff zu entwickeln“, sagte Rüdiger Fuchs, der Bevollmächtigte des Insolvenzverwalters und operative Chef von Sietas. „Es war immer unser Ziel, das Installationsschiff auch hier in Hamburg herzustellen und zu liefern.“ Gegenwärtig baut Sietas eine Fähre und einen Schwimmbagger, weitere Aufträge liegen nicht vor.

„Chance für Hamburg“

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) erklärte, der Senat sei nach wie vor von der Zukunftsfähigkeit der Werft überzeugt. Es gehe um die Chance für Hamburg, von den sich öffnenden Märkten im Bereich der Offshore-Windenergie zu profitieren. Sietas will künftig zwei neue Schiffe pro Jahr bauen und denkt dabei vor allem an Baggerschiffe, Schwerguttransporter, Steineleger und Errichterschiffe.

Zur Mitte des Jahres soll der Konzern Fuchs zufolge noch rund 600 Mitarbeiter beschäftigen. Die weitere Entwicklung sei abhängig von dem Einstieg eines Investors und der künftigen Auftragslage.  (dpa)