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Archiv-Artikel

Gesünderer Tabak

Kubaner züchten Tabak mit weniger Teer und Nikotin

Kubanische Forscher vom staatlichen Tabakforschungsinstitut (IIT) haben einen Tabak mit geringerem Teer- und Nikotingehalt entwickelt. Er soll die Zigaretten für den heimischen Markt weniger gesundheitsschädlich machen und weist eine Reihe weiterer Vorteile auf. So ist er widerstandsfähiger gegen Dürre, Schädlinge und Krankheiten. Zudem ist er mit einer Ernte von bis zu drei Tonnen pro Hektar besonders ertragreich.

Auch dieser Tabak mit dem Namen IT 2004 soll in Kuba nach traditionellen Methoden angebaut werden. Kubanische Tabakexperten lehnen jede Form von genetischer Manipulation ab und vertreten die Auffassung, dass die schädliche Wirkung von Tabak nicht nur von der jeweiligen Sorte abhängt, sondern auch von der Art der Anpflanzung, Bewässerung, Düngung und der Verarbeitung nach der Ernte.

Angebaut wird auf Kuba derzeit ausschließlich Tabak, der verhältnismäßig resistent gegen den sich rasant ausbreitenden Blauschimmel ist; auch dies ein Forschungserfolg des IIT. Insgesamt wächst er in dem Karibikstaat auf 39.000 Hektar.

Tabak ist auf Kuba, wo 30 Prozent der 11 Millionen Einwohner rauchen, auch für ein Drittel aller Krebstoten verantwortlich. Und Krebs ist die zweithäufigste Todesursache. Weltweit sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich 5 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens.

Auch die Regierung in Havanna hat die Zeichen der Zeit erkannt und geht trotz der hohen Einnahmen durch Tabak gegen das Laster vor. Seit Februar ist es auf der Karibikinsel verboten, in geschlossenen öffentlichen Räumen – so in Kinos, Theatern, Krankenhäusern und Sporteinrichtungen – zu rauchen. Warnhinweise finden sich auf kubanischen Zigarettenschachteln schon seit den 70er-Jahren.

Besonders strikt werden die Antirauchermaßnahmen eingehalten, seit Kuba im letzten Mai die Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterzeichnet hat. Das im letzten Februar in Kraft getretene Abkommen bezieht sich unter anderem auf Werbung und Warnung, Sponsoring und Preise.

PATRICIA GROGG/IPS