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Archiv-Artikel

unterm strich

Es ist das Schicksal des Jazzbassisten, der ewige Begleitmusiker zu sein. Buchstäblich hunderte von Platten und tausende von Konzerten hat der dänische Bassist Niels-Henning Ørsted-Peterson gespielt, mit allen die im Jazz Rang und Namen haben, von Count Basie über Sonny Rollins und Bill Evans bis zu Rahsaan Roland Kirk – so gut wie nie allerdings unter seinem Namen. Geboren 1946 in Ørsted, war Peterson ein kleines Wunderkind. Er brachte sich das Bassspielen selbst bei und spielte mit 14 schon in verschiedenen Bands. Kaum war er 17, wollte Count Basie ihn für sein Orchester. Daraus wurde zwar nichts, doch im Kopenhagen der Sechziger gab es auch so genug zu tun: Neben Paris war die dänische Hauptstadt das europäische Jazzzentrum, zahllose Musiker zogen aus den USA dorthin. Mit dem Trio seines Namensvettern Oscar Peterson wurde er schließlich weltberühmt: Ørsted-Peterson reiste um die Welt. Nur 58 Jahre ist er alt geworden, am Dienstag ist er gestorben.

Der Musikdirektor der Wiener Festwochen, Stephane Lissner, ist zum neuen Intendanten der Mailänder Scala ernannt worden. Das gab der Verwaltungsrat der in die Krise geratenen Oper gestern in Mailand bekannt. Mit Lissner, der zugleich Leiter des Musikfestivals von Aix-en-Provence ist, soll ein Neuanfang versucht werden. Der Zürcher Opernintendant Alexander Pereira, der zunächst für den Posten im Gespräch war, hatte das Angebot der Scala abgelehnt. Der 57-Jährige bekräftigte, dass Zürich für ihn „die beste aller Opernwelten“ bleibe. Die Scala ist seit Monaten in schweren Turbulenzen. Vor zwei Wochen war der musikalische Direktor und Dirigent Riccardo Muti zurückgetreten. Lissner übernimmt die Nachfolge von Intendant Mauro Meli, den Muti favorisiert hatte.