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Archiv-Artikel

Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Etwas aus der Abteilung Lebenshilfe (die man auch im Sommer brauchen kann), und da hieß die musikalische Rettung einmal ganz unbedingt Neuseeland, so in etwa Ende der Achtziger und auch noch Anfang der Neunziger Jahre, als vor allem die um die Flying Nun Records gruppierten Bands wie The Tall Dwarfs, The Chills, The Clean, die Able Tasmans, The Bats und andere mehr mit einem Lofi-Indie-Pop die Musik Platte für Platte aus dem Sumpf zogen. Weil da plötzlich wieder eine Musik war, die einem ein Licht im Herzen anknipste, und wenigstens eine Taschenlampe davon bekommt man mit dem gerade bei Morr Music erschienenen Tribute-Sampler „Not Given Lightly“, auf dem Musiker und Bands wie Masha Qrella, Tarwater, Lali Puna oder Contriva Songs aus dem „Giant Golden Book of New Zealand’s Alternative Music Scene“ (so der Untertitel des Samplers) covern. Die ganze Sonne aber gibt es nur bei der Suche nach den Originalen dazu. Neuseeland also. Kann weiter schön verschroben. Experimentell. Psychedelisch. Indienfahrend. Das wären dann An Emerald City. Oder Balkan. Punk. Cabaret-Swing. Das die Benka Boradovsky Bordello Band. Beide Gruppen sitzen gerade in Berlin und spielen heute am Freitag als die „Kiwi Invasion“ im White Trash. Andere Insel, anderes Glück: Island. Dort gelten im Moment Retro Stefson als das vielversprechende Ding, mit einem stilistischen Bockspringen von Folk über Ska zu Motown, und dazu wird polyglott in Isländisch, Spanisch oder halt auch Englisch gesungen, am Samstag im Privatclub. Als Alternative dazu eine weitere Insellage, Japan, die Heimat von Kyoka, die immerhin solche Leute wie Ryuichi Sakamoto oder den Minutemen-Bassisten Mike Watt zu ihren Fans zählen darf und mit ihrem Freestyle-Pop am Samstag beim Museumsinselfestival am Alten Museum zu hören ist.

■ An Emerald City u. a.: White Trash, Fr., 22 Uhr. 6 €

■ Retro Stefson: Privatclub, Sa., 21 Uhr. 8 €

■ Kyoka: Altes Museum, Sa., 20 Uhr. Eintritt frei