: Vier Freisprüche im Abu-Ghraib-Skandal
Menschenrechtsorganisationen fordern eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle in dem Bagdader Gefängnis
WASHINGTON rtr/afp ■ Eine Untersuchungskommission der US-Armee hat vier von fünf hochrangigen Offizieren vom Vorwurf der Pflichtverletzung im Zusammenhang mit dem Folterskandal im Bagdader Gefängnis Abu Ghraib freigesprochen.
Unter den Entlasteten sei auch der Exoberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, General Ricardo Sanchez, sagten Mitarbeiter des Pentagons Freitagnacht. Nur die frühere Kommandierende der Militärpolizei im Gefängnis Abu Ghraib, die Reservegeneralin Janis Karpinski, habe den Ermittlungen zufolge ihre Pflichten verletzt. Sie habe einen schriftlichen Verweis erhalten und ihr sei ihr Kommando entzogen worden. Menschenrechtsorganisationen kritisierten, dass die Armee nicht gegen Sanchez vorgehen werde. In einem von dem General unterschriebenen Vermerk vom 14. September 2003 war zu lesen, dass er Befragungstechniken autorisierte, bei denen herber vorgegangen werden dürfe, als dies die Armee sonst akzeptiere. Im Vermerk stand, welche Befragungstechniken im Irak erlaubt seien und welche seiner Zustimmung bedurften. „Die Entscheidung ist eine Fortsetzung des Musters von Entlastungen und Beförderungen vieler Individuen, die im Zentrum des Folterskandals stehen“, so ein Sprecher von amnesty international. Eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle sei nötig. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte eine derartige Untersuchung der Rolle von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bei dem Folterskandal. Auch gegen den Exchef des US-Geheimdienstes CIA, George Tenet, solle ermittelt werden.