: Grüner wird‘s nicht
MUSIK Bis zu sieben Konzerten in sieben Gärten an einem Abend präsentiert das siebte Gartenkultur-Musikfestival in und um Bremen – als echtes Gemeinschaftswerk
Zum siebten Mal findet das Gartenkultur-Musikfestival in diesem Jahr statt. Rund 30 Kultur-Veranstalter, Vereine, private Gartenbesitzer und kommunale Institutionen arbeiten unter dem Dach des Kommunalverbunds Niedersachsen / Bremen zusammen, der für die besondere Kooperationsleistung dieser Festivalreihe stellvertretend für alle Mitwirkenden im März den zweiten Preis des Nordwest-Awards der Bremer Landesbank erhielt. Dieses Jahr umfasst das Festival 50 Open-Air-Veranstaltungen. Das komplette Programm finden Sie im Internet unter www.gartenkultur-musikfestival.de
von Andreas Schnell
Von Wardenburg im Westen bis nach Otterstedt im Osten, von Solingen im Süden bis nach Hambergen im Norden erstreckt sich das Gartenkultur-Musikfestival in diesem Jahr. Den ganzen August lang spielt die Musik in den Gärten und Parks der Region.
Zur Eröffnung gibt es „Blues im Mühlengarten“ in Weyhe, parallel dazu beginnt im Haus Marienhude auch das 6. Internationale Bildhauersymposium Hude als Bestandteil des Festivals. Die Erweiterung des Konzepts um Kunst und Kunsthandwerk setzt sich am Sonntag im Klosterbezirk Hude fort, wo zwischen 11 und 17.30 Uhr Jazz und Kunsthandwerk vor der Klosterruine Hude aufeinandertreffen. Hanno Bonßdorfs Band „Nite Spot“ spielt groovigen Soul-Jazz, die Klosterschänke Hude serviert Essbares und Kunsthandwerker zeigen ihre Produkte.
Dieser gewissermaßen interdisziplinäre Ansatz ist dem Festival inhärent: Schließlich ging es da nie nur um Musik. Die Gärten und Parks, die keineswegs alle öffentlich sind. So kann der Eichenhof der Familie Zempel in Asendorf in der Regel nur nach Absprache und einen bescheidenen Obolus besichtigt werden. Einen solchen muss man allerdings auch entrichten, wenn dort am 15. August das Duo „AmoreLirica“ Opernarien und klassischen Liedern zu hören ist. Wer schon um 18 Uhr kommt, erhält dafür aber unter anderem eine Gartenführung und die Gelegenheit, bei Voranmeldung und für 10 Euro extra, an einem italienischen Buffet teilzunehmen.
Dass das Musikprogramm sich nicht in plätscherndem Wohlklang erschöpft, ist das Verdienst der Veranstalter, die – ein jeder für sich – ihre Konzerte in Eigenregie durchführen. So spielt zum Beispiel am 22.8. im Garten im Hachetal in Syke das Duo Johannes Haase (Violine) und Florian Oberlechner (Akkordeon) neben Tangos von Astor Piazzolla auch Kompositionen von Johann Sebastian Bach und John Cage.
Die meisten Konzerte bewegen sich allerdings in den Genres Jazz und Klassik. Norddeutsche Größen wie der Saxophonist Dirk Piezunka, das alternative Blasorchester „Lauter Blech“, aber auch internationale Künstler wie der New Yorker Jazz-Sänger Jeffrey Mills und das russische Musik- und Tanzensemble „Solovushki“ stehen auf dem Programm.
Und auch Freunde der Rockmusik, von Tango, Musical, Blues und Folk werden bedient. Acht Veranstaltungen finden allein in Bremen statt, wo der Park des Focke-Museums, der Stadtgarten Vegesack, der Friedehorst-Park in Lesum, der Grünzug Utbremen-Hansestraße, Wätjens Park in Blumenthal und der Park der Egestorff-Stiftung in Osterholz beschallt werden.
Eine ganz eigene Tradition pflegen die Bekannten und Verwandeten der Familien Castringius und Bulling: Zum vierten Mal schon haben sie sich die gemeinsame Aufführung einer Oper vorgenommen: Das Komische Singspiel „Hieronymus Knicker„ von Karl Ditters von Dittersdorf wurde 1789 uraufgeführt und ist am 23. August in Fockes Pavillion als Gemeinschaftswerk zu sehen.
Tipp: Am Sonntag spielt das „Berlin Sound Connective„ im Barkenhoff an der Schnittstelle von Avantgarde Jazz und Elektronik.
■ Beginn: Samstag, 1. August, 18 Uhr, Wassermühle Sudweyhe;
Internationales Bildhauersymposion Hude: 1.-7. August, Eröffnung 1. August, 19 Uhr, 2.-7.8. jeweils 10-12 & 14-19 Uhr, Haus Marienhude, Hude