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Bombenbau zwecks Zeitvertreib

Je 450 Euro Geldstrafe müssen zwei gelangweilte Arbeitslose zahlen, weil sie eine Rohrbombe gebastelt haben

Bremen taz ■ Aus „Langeweile“ habe er die Rohrbombe gebaut, erzählt Dennis D. und zuckt dabei nur mit den Schultern. Der 25-Jährige kann an dieser Idee offenbar nichts ungewöhnliches finden. Er sei „neugierig“ gewesen, meint D. vor Gericht – mehr nicht. „Wir wollten niemanden verletzen.“

Mit ein paar alte Silvesterknaller und Wunderkerzen haben D. und sein Freund Lars G. (23) hantiert, ihre Bestandteile in ein altes Heizungsrohr gestopft und das ganze anschließend mit einer Lunte versehen. „Wir wollten einfach einen Knaller bauen.“

Diese Bierlaune aus dem vergangenen September kam die beiden Arbeitslosen gestern teuer zu stehen. Zwar wurde das Verfahren gegen sie eingestellt – aber nur gegen Zahlung einer Geldstrafe von je 450 Euro. Pech für D., denn er muss noch mehrere hundert Euro wegen hartnäckigen Schwarzfahrens abzahlen. Dennoch sind die geständigen Bombenbastler glimpflich davon gekommen: Im Falle einer Verurteilung wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz wäre eine Haftstrafe von sechs Monaten noch das geringste Strafmaß gewesen.

Zu Schaden kam durch die Bombe niemand, noch nicht einmal ein Maulwurf: Polizeibeamte griffen Lars G. und Dennis D. auf, noch ehe sie den Sprengsatz in einem Maulwurfshügel am Deich der Varreler Bake zur Explosion bringen konnten. 4,9 Gramm Schwarzpulver-Bariumnitrat-Aluminiumpulver enthielt das Geschoss, soviel wie ein größerer Silvesterböller. Verletzungsgefahr durch umherfliegende Metallsplitter bestand dennoch, so analysierte ein eigens erstelltes kriminaltechnisches Gutachten. Potentielle Opfer: Lars G. und Dennis D. Dieser Gefahr sei man sich auch durchaus bewusst gewesen, sagten die beiden unisono vor Gericht.

„Es war eine Scheiß-Aktion“, gab G. gestern zerknirscht zu Protokoll, wenn auch nicht die erste: Vor zwei Jahren habe er schon einmal eine ähnliche Bombe gebaut, auch damals war D. mit von der Partie.

Amtsrichter Günther Teuchert sprach gleichwohl von einem „dummen Jungenstreich“, Grazyna Fahrenholz von der Staatsanwaltschaft war sich da nicht so sicher: „Es juckt immer noch in den Fingern“. frs

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