: So gut wie gewonnen
PROMIS Ströbele und Gysi sind sichere Bank
Prominent besetzt und im Rampenlicht sind die Wahlkreise Treptow-Köpenick und Friedrichshain Kreuzberg. In ersterem fordert SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel die Linken-Größe Gregor Gysi heraus. In Zweiterem will Hans-Christian Ströbele zum dritten Mal das bundesweit einzige Grünen-Direktmandat im Bundestag erringen.
Es klingt wie das Pfeifen im dunklen Wald, als müsse er sich selbst Mut machen, wenn Wasserhövel von realistischen Chancen spricht, in den Bundestag zu kommen. Die SPD hat zwar im Wahlkreis Treptow-Köpenick eine strukturelle Mehrheit und lag bei der Abgeordnetenhauswahl 2006 deutlich vor der Linkspartei. Das alles aber nutzte bei der vergangenen Bundestagswahl nichts gegen Gysis Beliebtheit. Der Fraktionschef der Linkspartei gewann den Wahlkreis aus dem Stand mit über 7 Prozentpunkten Vorsprung vor dem SPD-Mann Siegfried Scheffler.
Der hatte zuvor seit 1990 durchweg gesiegt, viermal in Folge. Scheffler war zwar nicht gerade ein Strahlemann und natürlicher Sympathieträger, kannte aber im Wahlkreis alles und jeden. Wasserhövel hingegen ist zwar die rechte Hand von SPD-Chef Franz Müntefering, aber neu in Treptow-Köpenick und folglich ohne Verwurzelung.
Aber auch ohne ultimative Spannung wird der Zweikampf Gysi-Wasserhövel das Spitzenduell des Berliner Bundestagswahlkampfs sein. Während andere Kandidaten Kritik an ihren Parteien mit dem Hinweis ausweichen können, das hätten doch ihre Chefs entschieden, müssen Gysi und Wasserhövel als Parteivordere für alles den Kopf hinhalten.
Ähnlich prominent geht es in Friedrichshain-Kreuzberg zu. Hans-Christian Ströbele gewann hier 2005 mit über 23 Prozentpunkten Vorsprung. Dabei holte er mehr Stimmen als die Zweit- und Drittplatzierten von SPD und Linkspartei zusammen. Als Staffage für seine dritte Direktwahl dienen der Sprecher der SPD-Linken Björn Böhning, die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (CDU), die Vizebundesvorsitzende der Linkspartei Halina Wawzyniak und der FDP-Landeschef Markus Löning. Wawzyniak kündigte zwar jüngst an, sie werde Ströbele in Rente schicken. Aber für Rente mit 67 ist es für eh zu spät: Ströbele wurde kürzlich 70. STA