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■ Federicos Kirschen, Cenizas del cielo Spanien 2008, R: José Antonio Quirós, D: Celso Bugallo, Clara Segura
Auf die Idee zu diesem Spielfilm kam José Antonio Quirós durch einen Leserbrief. Dort beschrieb jemand, wie sehr das Leben von einem riesigen Kohlekraftwerk beeinträchtigt wird. Im Valle del Negron, einem Tal in den grünen Bergen Asturiens, an der Nordküste Spaniens. Hier wurde Federicos Kirschen gedreht, und als erste Protagonistin stand das dominierende Kohlekraftwerk fest. Quirós hatte nicht vor, einen Heimatfilm zu drehen. Und so gibt es keine heile Welt zu sehen, die von außen durch einen Energiekonzern bedroht wird. Vielmehr durchzieht der Konflikt um das Kraftwerk die Familien: Die einen wollen Arbeit um jeden Preis, die anderen ein Ende der starken Umweltverschmutzung.
Der spanische Originaltitel „Cenizas del Cielo“ drückt gut aus, worum es geht: Asche vom Himmel. Die kommt aus dem riesigen Schornstein des Kraftwerks, verteilt sich überall im Tal. Am Anfang des Filmes wird symbolträchtig ein Kalb geboren. Kioto soll es heißen, entscheidet Federico, so wie die Stadt, in der das Weltklimaschutzabkommen beschlossen wurde. Mit seinen weißen Haaren, seinem von Wind und Wetter gegerbten Gesicht ist Federico ein erfahrener Bauer. Er erzählt einem Durchreisenden mit Eifer von seinem jahrelangen Kampf gegen die Verschmutzung des Tales durch das Kohlekraftwerk. Die Drecksschleuder mit ihrem enormen CO2-Ausstoß müsste doch jetzt wegen des Kioto-Abkommens endlich geschlossen werden. Um seinen mächtigen Kirschbaum vor dem sauren Regen zu schützen, in dem die Asche niedergeht, hat er einen riesigen Schutzschirm gebaut, den er bei Regen über den Kirschbaum zieht. Federicos Sturheit wirkt durch die Sprache weicher: Er spricht Asturianisch. Das hat sich als Sprache in den lange isolierten Bergtälern überliefert, es klingt weicher als Spanisch.
Immer allgegenwärtig ist das Kohlekraftwerk. Niemand will das Gemüse von Manolo haben – durch die Verschmutzung vergammelt es schon beim Wachsen. Und im Fluss lässt sich vieles angeln, aber keine Fische. Das Kraftwerk scheint, ein Eigenleben zu entwickeln. Niemand weiß warum, aber es hört einfach auf, zu laufen – wenn auch nur ein paar Tage. Da gibt es keinen Strom mehr im Valle del Negron, dafür saubere Luft und eine befreiende Ruhe. Quirós hat naturalistische Bilder des Tales so mit nahezu surrealistischen verbunden. Umweltverschmutzung wird nicht nur mit verseuchten Feldern und Gewässern bebildert, sondern auch durch den Kontrast für die Menschen, wenn sie sich mal ohne Umweltbelastung bewegen können.
Im Koralle-Kino präsentiert das Agenda-21-Büro Volksdorf seit zwei Jahren monatlich am dritten Donnerstag einen Dokumentarfilm über ökologische oder soziale Themen. Jetzt wird die Reihe um Spielfilme erweitert. Gaston Kirsche
Do, 16. 2., 19.45 Uhr, Koralle-Kino, Kattjahren 1