: GAL fordert frisch gekochtes Essen für Schulkantinen
ERNÄHRUNG Opposition moniert, dass der Senat vor allem ungesunde Aufwärmküchen finanzieren will
Im Zuge des Ganztagsschulausbaus will der Senat 100 Millionen Euro für Mensen an rund 150 Schulen investieren. Doch es soll vorrangig Aufwärmküchen für Caterer geben. Die GAL-Politikerin Stefanie von Berg warnt vor einer Fehlinvestition. „Der Nährwert der Lieferkost geht nicht selten gegen Null.“ Die Stadt könnte von dem Geld auch Produktionsküchen bauen, in denen frisch gekocht werde.
Von Berg legte ein Architekten-Gutachten vor, wonach der Neubau einer solchen Küche unter 600.000 Euro kostet. Das Geld würde für über 150 Küchen reichen. Sinnvoll sei jedoch, dies zu bündeln und mit einer Produktionsküche zwei, drei Schulen im Umkreis zu bekochen, die das Essen noch warm geliefert bekämen. Denn ab 500 Mahlzeiten sei das selbst gekochte Essen günstiger als aufgewärmte Caterer-Kost. Das geht aus einer Studie des Verbraucherschutzministeriums hervor.
Die GAL will nun einen Antrag für „nachhaltige Essenversorgung“ einbringen. Die Schulkantinen könnten auch nachmittags als „Stadtteilrestaurants“ genutzt werden und so die Stadtentwicklung fördern. Wichtig sei zudem, dass nicht nur für Grundschulkinder, sondern für alle der Essenspreis sozial gestaffelt werde. Hier steht eine Regelung noch aus. In gut situierten Stadtteilen wie Eimsbüttel könnten die Mensen so über die Preise „eine schwarze Null“ erzielen, ergänzte Petra Lafferentz vom Beschäftigungsträger „Alraune“. In sozial schwächeren Gebieten sei aber eine ganztägige Versorgung einschließlich Frühstück für die Kinder sehr wichtig. Deshalb müsste man „zusätzliche Förderung hineingeben“. Das waren bislang die 1-Euro-Jobs, die es ab Sommer für Schulküchen nicht mehr gibt. Denkbar sei, die Küchen für Ausbildungszwecke zu nutzen oder dort Stellen für Langzeitarbeitslose und Behinderte zu schaffen.
„Alraune“ plant, in acht bereits existierenden Küchen für bis zu 18 Schulen zu kochen und ist mit Sozial- und Schulbehörde im Gespräch. „Die sind gar nicht so abgeneigt“, sagt Lafferentz. KAJ