: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Das schöne Lied. Hat man doch manchmal ganz gern um sich, und in diesem Zusammenhang hätte man dann auch auf das Konzert von Windsor for the Derby verweisen müssen, das für den Sonntag im Dot Club angekündigt war, weil diese Band schon eine bestens über die Americana-Musik informierte Liederschreibkunst pflegt und dabei weiß, dass Americana gar nicht immer in den derben Cowboystiefeln stehen müssen, sondern durchaus auch im gedeckten Anzug gut ausschauen. Mit unaufdringlichen, distinguierten, ruhigen Liedern, so wie sie beispielsweise David Grubbs oder The Sea and Cake machen. Schöne Lieder. Auf die man allerdings wenigstens am Sonntag verzichten muss, weil das Konzert mit Windsor for the Derby abgesagt wurde. Als Ersatz empfiehlt die Band den Besuch bei den Crystal Stilts an dem Abend im Bang Bang Club. Am Dienstag jedoch wieder hat man seine Chance, mit Bill Callahan, der früher unter dem Decknamen Smog unterwegs war und der einen mit seinen fragilen Liedern ganz nah an die Abgründe des Herzens führen kann, wobei man auf dem Weg dahin genau an den bereits oben angeführten Stichworten vorbei kommt. Am Dienstag spielt Callahan mit seiner Band im Lido. Ein guter Platz für das schöne Lied unter Laborbedingungen ist die Lofi-Lounge im Schokoladen, wo diesen Mittwoch neben Andrew McCubbin and the Hope Addicts (die Presse meint: „the most beautiful voice in the Australian indie scene“) auch David Hull zu hören ist, der Londoner in Berlin, den man mit seiner überhaupt nicht nostalgisch gestimmten Blumenkindermusik schon als einen illegitimen Enkel der Incredible String Band (die übrigens auch beim Woodstock-Festival spielte) aus dem wunderlichen Elfengarten der Musik betrachten darf. Ein entrückter Pop, dem Folk zugewandt. Zurückhaltend. Sanft. Ein schönes Lied.
■ Crystal Stilts: Bang Bang Club, So., 21 Uhr. 14 €
■ Bill Callahan: Lido, Di., 21 Uhr. 20 €
■ David Hull u. a.: Schokoladen, Mi., 21 Uhr