Ein Mensch mit eigener Geschichte

INTEGRATION Der nächste Integrationsbeauftragte soll selbst Migrant sein – das fordert der Migrationsrat

Der künftige Berliner Integrationsbeauftragte muss selbst Migrationshintergrund haben – das fordert der Migrationsrat Berlin-Brandenburg. Der Nachfolger des Ende Juni ausscheidenden Günter Piening sollte eine „eigene Migrationsgeschichte“ haben, so die Geschäftsführerin des Verbands von 75 Migrantenorganisationen, Angelina Weinbender, am Montag.

Zugleich wünscht der Migrationsrat eine Umbenennung des Amtes zum Migrations- und Partizipationsbeauftragten. Auch forderte Weinbender Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) auf, sich mit dem Migrationsrat zusammenzusetzen, um über die künftigen Aufgaben des neuen Beauftragten zu sprechen.

Die Grünen im Abgeordnetenhaus werteten den Weggang Pienings als „weiteres Zeichen für die Uneinigkeit der Koalition in der Flüchtlings- und Integrationspolitik“. Der rot-schwarze Senat solle das Amt des Integrationsbeauftragten „nicht zu einer Art SarrazinversteherIn umfunktionieren“, erklärten die mit Migrationsfragen befassten Sprecherinnen Susanna Kahlefeld und Canan Bayram. Von dem neuen Beauftragten werde erwartet, dass die interkulturelle Öffnung in Schule, Bildung und Verwaltung vorangetrieben wird und er sich mehr als sein Vorgänger für die Belange der Flüchtlinge einsetzt. Zugleich wollen die Grünen mehr Mitbestimmung der Migrantenorganisationen.

Der Migrationsbeauftragte der evangelischen Landeskirche EKBO, Hanns Thomä, warnte davor, dem Amt künftig weniger Aufmerksamkeit zu schenken. „Wir sind nicht so weit, dass wir die Hände in den Schoß legen könnten“, sagte er. Bei der Auswahl des neuen Integrationsbeauftragten müsse die Qualifikation erstes Kriterium sein, fügte Thomä hinzu. Er wünsche sich eine Person, die Erfahrung aus Politik oder Verwaltung mitbringt, fachliche Unabhängigkeit besitzt und gut vernetzt ist, um den Kontakt zu Migranten und deren Vertretern auch bei Wohlfahrtsverbänden und Kirchen zu intensivieren. Er könne sich gut vorstellen, dass eine entsprechend qualifizierte Person auch unter Menschen mit Migrationshintergrund zu finden ist. Zumindest wäre das „spannend und toll“, sagte Thomä. (epd)