: Lieber alleine senden
Der Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage wehrt sich gegen eine landesweite Bündelung von Festivals
OBERHAUSEN dpa/taz ■ Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen haben Pläne aus der Düsseldorfer Staatskanzlei zur Bündelung der Filmfestivals im Lande kritisiert. „Mit großem Erstaunen“ nehme er die Vorstellungen von Minister Wolfram Kuschke (SPD) zur Kenntnis, der von einem „Optimierungsbedarf“ der Festivals in NRW gesprochen habe, betonte der Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage, Lars Henrik Gass, gestern in einem Offenen Brief.
Minister Kuschke, der auch für Medien in NRW zuständig ist, hatte sich unlängst in Köln dafür ausgesprochen, angesichts knapper öffentlicher Kassen Filmfeste wie Oberhausen oder „femme totale“ zu „bündeln“. Gemeinsames „Dach“ solle dann die Filmstiftung NRW sein.
Er sei sich der „Tradition und Qualität“ des Oberhausener Festivals durchaus bewusst, sagte Kuschke. Dennoch sei es „sinnvoll, von Zeit zu Zeit zu überlegen, wo eine stärkere Profilbildung in der Film-Festivalszene zu erreichen ist und welche Auswirkungen das für die Struktur der Förderung hat“, betonte der Minister. Für eine Umstrukturierung der Förderrichtlinien gebe es aber keine „Vor-Festlegungen“.
Die Gesellschafter sowie die Leitung des Oberhausener Filmfestes und auch die ausrichtende Stadt möchten gern wissen, „welche Kritik sich dahinter verbirgt“ und welche „Optimierung“ durch die Staatskanzlei angestrebt sei, betonte der Leiter der am Donnerstag beginnenden 51. Internationalen Kurzfilmtage. Nach seiner Einschätzung, so erklärte Gass, werde die von Kuschke angestrebte „Zentralisierung der Film- und Mediengelder von vielen im Lande mit großer Sorge verfolgt“.
Mit gut 130 Wettbewerbsbeiträgen und mehr als 240 Filmen in den Sonderprogrammen gehen die Kurzfilmtage vom 5. bis 10. Mai in ihre 51. Auflage. Beim diesjährigen Festival liegt der Schwerpunkt auf Filmen aus und über Asien. Zum ersten Mal ist der Beitrag von europäischen Filmemachern gesunken. Im internationalen Wettbewerb sind 66 Beiträge aus 36 Ländern zu sehen. Der innerdeutschen Konkurrenz können sich 21 Filmemacher stellen. Das Interesse am Festival steigt: Mit mehr als 5.300 Beiträgen aus 84 Ländern wurde die Zahl der eingereichten Filme aus dem Vorjahr noch leicht übertroffen.