: der islam und das thema sterbehilfe
„Der Islam befürwortet die Sterbehilfe nicht“, sagt Ridvan Cakir, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, kurz DITIB. Im Islam habe der Mensch nicht die Wahl, über das Ende seines eigenen Lebens oder das eines Anderen zu bestimmen. Gott habe dem Menschen das Leben gegeben und nur Gott dürfe es beenden. Dieser Grundsatz gelte auch dann, wenn ein Mensch mit Hilfe medizinischer Geräte am Leben erhalten würde. Eine Fatwa (religiöses Rechtsgutachten im Islam) des türkischen Amtes für Religionsangelegenheiten vom September 2003 schaffte Klarheit. Das Abschalten lebenserhaltender medizinischer Geräte sei nur dann nicht in Konflikt mit dem islamischen Glauben, wenn die Gehirnfunktionen vollständig erloschen seien, das Herz und die Atmung vollständig aufgehört hätten zu funktionieren und eine Verbesserung dieses Zustandes durch Experten ausgeschlossen sei. Anlass für die Fatwa war der Fall des Gouverneurs von Denizli, Recep Yazicioglu. Yazicioglu wurde im September 2003 nach einem Verkehrsunfall über den Hirntod hinaus am Leben erhalten und es herrschte Unklarheit darüber, ob das Abschalten der lebenserhaltenden Apparate islamisch vertretbar sei. CIL