WAS MACHT EIGENTLICH ...das Olympiastadion? : Seine Identität suchen
Fast 70 wechselvolle Jahre hat es auf dem Buckel, vergangenes Jahr wurde es noch fix umgebaut, und nun soll das Olympiastadion einen neuen Namen bekommen. Zumindest ist dies bei Senat und Hertha BSC im Gespräch.
Nicht etwa, weil die Bezeichnung Olympiastadion für das Olympiastadion plötzlich unpassend wäre. Nicht einmal, weil sie nicht fetzt. Der schnöde Mammon ist es, der die Betreibergesellschaft des Stadions veranlasst, an eine Umbenennung der denkmalgeschützten Sportstätte zu denken. Bereits im ersten Jahr nach dem Umbau soll laut der Berliner Morgenpost ein Minus von 2,4 Millionen Euro erwirtschaftet worden sein. Der Umbau hatte 242 Millionen Euro gekostet.
Da klingt selbst ein Name wie „Hyundai“-Stadion mit einem Mal weniger zungenbrecherisch als vielmehr verlockend. 100 Millionen Euro soll der koreanische Großkonzern zu zahlen bereit sein, wenn das Stadion für 13 Jahre seinen Namen trägt, berichteten Zeitungen gestern. Wenn das kein Unglück bringt.
Große Arenen wie die AOL-Arena in Hamburg – einst das Volksparkstadion –, die Veltins-Arena in Gelsenkirchen oder die Allianz-Arena in München haben die Käuflichkeit des guten Namens längst salonfähig gemacht.
Doch die Entscheidung über eine mögliche Umbenennung liegt nicht bei der Alten Dame Hertha, sondern beim Eigentümer, dem Land Berlin. Auch das Internationale Olympische Komitee und das Nationale Olympische Komitee für Deutschland haben bei der Entscheidung noch ein Wörtchen mitzureden. Deswegen müssen die Hüter der Tradition ihre Hoffnung noch nicht begraben. KHA FOTO: AP