Vormerken : Das Leben in Suburbia
Sozialabbau, Hartz IV und Unterschichten: Wer es nicht aus eigener Erfahrung kennt, kann es sich angucken, das Leben am Rande. Das Theaterprojekt „X-Wohnungen“ geht dahin, wo sonst keiner hinwill – an die Peripherie, da wo Berlin schon gar nicht mehr wie Berlin aussieht, sondern wie jede x-beliebige Kleinstadt. Nach Lichtenberg ist jetzt das Märkische Viertel dran. X-Wohnungen macht die Tür zu Privatwohnungen auf und zeigt Geschichten von Leuten direkt aus dem Wohnzimmer. Diesmal sind es vor allem Künstler aus den Bereichen Architektur und Bildende Kunst, die die Orte des Spektakels gestalten. Eine „Auseinandersetzung über Alltag und Alltägliches und die Bedingungen des städtischen Lebens“ will das Ganze sein.
Dabei kann es schon vorkommen, dass der Zuschauer sich im Dunkeln oder im feuchtheißen Klima wiederfindet. So war es jedenfalls im letzten Jahr. In diesem Jahr tanzen dafür Damen aus dem Altenheim auf den Dächern des Märkischen Viertels zu „Veronika, der Lenz ist da!“, während Gangsta-Rapper Sido am Boden herumturnt. Und in Schöneberg, wo das Projekt auch Wohnungen bespielt, müssen Alt-68er über Messie-Berge und anderem Kram steigen, um in ihre WGs zu kommen.