unterm strich
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Der Hauptstadtkulturfonds, jener wichtige Tropf, an den sich in Berlin gern hängt, wer von den anderen abgenabelt worden ist, hat eine neue Jury: Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Hamburger Kunstvereins, Katharina Jedermann vom Institut für Kunst im Kontext, Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Dr. Rainer Pöllmann vom DeutschlandRadio, Dr. Christel Weiler vom Institut für Theaterwissenschaft an der FU Berlin und Dr. Margarete Zander. Es ist das erste Mal, dass die Akademie der Künste die Jury vorgeschlagen hat.

Ein großer Sturm im kleinen Wasserglas: Tina Turner hat mit einer Gage von einer Million Dollar für das Absingen von zwei Hits bitterbösen Streit im sonst so friedlichen Dänemark ausgelöst. Weil sie erst in letzter Minute als „Superstar“ zur Eröffnungsshow „Es war einmal“ für den 200. Geburtstag von Hans Christian Andersen am 2. April verpflichtet wurde, konnte sie von den Veranstaltern das Vierfache der angebotenen 200.000 Euro für zehn Minuten auf der Bühne verlangen. Nach Bekanntwerden der Gage hagelt auf die Veranstalter jetzt vernichtende Kritik nieder. Wie dem eitlen Kaiser in Andersens „Des Kaisers neue Kleider“ die angeblich so schöne Seide, fehlt den Kopenhagener Geburtstagsarrangeuren nun das Geld für ihr restliches Jubelprogramm. Man müsse die geplanten Aktivitäten für das Jubiläumsjahr zusammenstreichen, bekannte Organisationschef Lars Seeberg. „Er ist einfach der Beste“, hatte Tina Turner vor 30.000 Zuschauern von dem weltberühmten Märchendichter geschwärmt, ehe sie „Simply the best“ vortrug und mit dem auch schon recht betagten „What’s love got to do with it“ ihren Arbeitstag fix beendete. Nach dem Bekanntwerden des auch für Stars im Rockgeschäft ungewöhnlich satten Honorars glaubten viele Dänen, nun den tieferen Sinn von Turners einleitender Äußerung zu begreifen.

Ansonsten ist zwar niemand gestorben, aber die Kurzfilmtage in Oberhausen sind eröffnet worden, genau wie das Filmkunstfest von Schwerin, Sir John Eliot Gardiner hat die Bachmedaille der Stadt Leipzig erhalten, acht Preisträger wurden mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis ausgezeichnet, eine Skulpur des Bildhauers Constantin Brancusi hat bei einer Versteigerung des New Yorker Auktionshauses Christie’s 27,5 Millionen Dollar erzielt, das Reformationsmuseum in Genf hat drei Wochen nach Eröffnung positive Bilanz gezogen, der Bund deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure rät jungen Leuten von einem Architekturstudium ab, und der Designnachwuchs gab sich beim Berliner Designmai ein Stelldichein.