SÜDWESTER : Orakel der Nation
Vieles im Leben ist relativ, manche sagen, alles, und dieses Gefühl stellt sich auch ein, wenn man die Reihe unserer Altkanzler abschreitet. Hierzulande, wo man nicht zu Nachsicht neigt – Griechenland, Westerwelle, Lothar Matthäus – stellt sich eine Liebe zu einst unpopulären Männern ein, die mit dem zeitlichen Abstand wächst. Schröder ist nun der nette Hausmann von nebenan, Kohl Vater der Einheit und Schmidt, ja Schmidt, Orakel der Nation. Leider wird er häufiger befragt als das von Delphi, was in Interviews mit der Bild-Zeitung und Fragen nach seiner Beliebtheit und deren Zusammenhang mit der Weisheit weißer Haare kumuliert. Schmidts Antwort: „Das mag sein. Der Richard Weizsäcker hat auch sehr schöne weiße Haare – und besser gepflegt als meine.“ In Delphi hätte man Mindeststandards gesetzt.