piwik no script img

Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

„Das ist meine erste Revolution – klau sie!“, so heißt der diesjährige Gewinner des Sonderpreises für die schönste Buchproduktion. Vergeben wird er von der deutschen Unesco-Kommission und der Stiftung Buchkunst für ein herausragend gestaltetes Buch aus einem Land mit schwierigen Produktionsbedingungen. Als „revolutionär, individuell, jung, zerrissen“ bezeichnet die Jury das Werk der jungen moldawischen Autorin Maria-Paula Erizanu. Im April 2009 nahm sie an den Massendemonstrationen gegen das Ergebnis der Parlamentswahl in Moldawien teil. Damals gewann zum wiederholten Mal die kommunistische Partei, allerdings warf ihr die Opposition massiven Wahlbetrug vor. Erizanu beschreibt in ihrem Buch die Erfahrungen, die sie während der Proteste als Siebzehnjährige machte und bei denen Hunderte Demonstranten verhaftet wurden. Der UN-Buchpreis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird am 16. März auf der Leipziger Buchmesse verliehen.

Nach mehr als 60 Jahren erhalten die Niederlande NS-Beutekunst aus Deutschland zurück. Vertreter beider Staaten unterschrieben am Sonntag im Leipziger Museum für Bildende Kunst eine entsprechende Vereinbarung. Sie beinhaltet die Rückgabe von sechs niederländischen Gemälden aus dem 17. Jahrhundert gemäß der Washingtoner Prinzipien. Darin versichern die Staaten, alle Anstrengungen zu unternehmen, das vom NS-Regime bis 1945 geraubte Kulturgut an die Erben zurückzugeben. Die Bilder waren vor der Kapitulation der Niederlande 1940 in jüdischem Besitz. Sie wurden enteignet und gelangten an den deutschen Industriellen Alfred Kummerlé. Neben den sechs Gemälden werden Rückgabeansprüche für weitere 26 Bilder aus dessen Sammlung geprüft.