: LESERINNENBRIEFE
Bequemer einsteigen
■ betr.: „Die schnellste U-Bahn der Welt“, „Gedenkstätte mit U-Bahn-Anschluss“, taz vom 8. 8. 09
Der neu eröffnete U-55-Bahnhof „Hauptbahnhof“ besteht quasi nur aus den Gleisen 9 und 10 des Hauptbahnhofs und ist deshalb sehr benutzerfreundlich für auf dem Hauptbahnhof ankommende Fahrgäste, die früher im überlasteten Bahnhof Friedrichstraße umgestiegen sind.
Das Ziel der neuen Strecke U 55 ist der schöne neue U-Bahnhof „Brandenburger Tor“, der unmittelbar an den alten S-Bahnhof (früherer Name: „Unter den Linden“) angrenzt und ein bequemes Umsteigen in die wichtigen S-Bahn Linien S 1, S 2 und S 25 ermöglicht, was erheblich angenehmer ist als im ständig überfüllten Bahnhof Friedrichstraße. Insofern muss ich mich über die zahlreichen Journalisten wundern, welche die neue U 55 als „Stummelbahn“ beschimpften und den Bau als Schildbürgerstreich bezeichneten. ULRICH STOCK, Berlin-Mitte
Ein Richtfest, das keins ist
■ betr.: „Ein Stahlgerüst für große Pläne. Rund um den Gasometer in Schöneberg soll eine privat finanzierte europäische Energie-Universität entstehen“, taz vom 6. 8. 09
Zumindest den Medien kann Reinhard Müller immer wieder Neues zwitschern. Nun ein Richtfest, das keins ist. Erfreulich: Von den geplanten Luftschlössern ist nichts fertig – noch nicht einmal halb. Kein Rohbau, durch den der Wind streicht, nur ein Windei kann er vorweisen, und das aus zweiter Hand. Trotzdem erstaunlich: Auf dieses Pfeifen im Walde fallen die meisten Medien herein. Das stimmt nachdenklich!
ROLF BRÜNING, Berlin-Schöneberg
Sparkurs mit Folgen
■ betr.: betr.: „Bahner haben die Nase voll“, taz vom 7. 8. 09
Für einen S-Bahn-Protesttag in Berlin haben die Angestellten meine vollste Unterstützung! Denn der Bahnkonzern hat ja offenbar überhaupt nichts aus dem ganzen Chaos gelernt und hält strikt an seinem Sparkurs fest, der nur darauf ausgerichtet ist, Profite und Gewinne zu maximieren, und das letztendlich auf Kosten der Verkehrssicherheit. Fachkompetente Anregungen und Kommentare der Bahnangestellten werden einfach mit Arroganz abgewiesen.
Haben die hohen Herren in den Chefetagen eigentlich jegliche Bodenhaftung verloren und sehen nicht, was sie mit ihrem Handeln angerichtet haben? Was ist das nur für eine Gesellschaft, in der solches Treiben einiger Manager so einfach toleriert und nicht bekämpft wird?
In meinem Heimatort kämpft beispielsweise eine Croissanterie im S-Bahnhof Waidmannslust ums Überleben, weil statt der früher hier stündlich ankommenden 18 Züge nunmehr nur noch 6 Züge verkehren. Und daran wird sich bis Dezember 2009 aller Voraussicht nach auch nichts ändern! Wie soll dieser Kiosk weiterhin existieren? Für mich gehört diese Croissanterie zu meinem täglichen Einkaufstreffpunkt; wenn sie schließen müsste, wäre meine Lebensqualität erheblich minimiert!
THOMAS HENSCHKE, Berlin-Waidmannslust