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Archiv-Artikel

Kämpferische Frauen

FEMINISMUSGESCHICHTE Doris Gercke widmet sich den streitbaren Feministinnen Emma Goldman und Alexandra Kollontai

Alexandra Kollontai und Emma Goldman waren sich erstaunlich ähnlich

VON ROBERT MATTHIES

In vielen Dingen waren sie sich erstaunlich ähnlich: Sie hatten überaus klare Vorstellungen, wie die Befreiung der Frau erfolgreich sein kann, sie haben diese Vorstellungen zeitlebens lautstark und konsequent vertreten – und sie waren damit überaus erfolgreich. Mit zwei der bedeutendsten Feministinnen aus dem Osten und dem Westen hat sich Doris Gercke anlässlich des Internationalen Frauentages beschäftigt: Gemeinsam mit der Musikerin Janinia von und zu Rockt stellt die „Bella Block“-Erfinderin morgen Abend im Steilshooper Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. Emma Goldman und Alexandra Kollontai vor.

Emma Goldman hat in den USA sowohl für den Anarchismus als auch für die Friedensbewegung und den Feminismus fast sechzig Jahre lang eine herausragende Rolle gespielt: all die Missstände, die zur Unterdrückung der Frau führen, seien ein gesamtgesellschaftliches Problem, der Kampf um die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen könne – anders, als die bürgerlichen Feministinnen ihrer Zeit glaubten – nur als Kampf für eine befreite Gesellschaft Erfolg haben. Eine wahre Emanzipation sei folglich auch eine des Mannes: beide Geschlechter müssten zum Beispiel aus der Ehe befreit werden, die nichts als ein ökonomisches Instrument sei, das Abhängigkeiten und überkommene Moralvorstellungen konserviere und die gesellschaftliche Befreiung behindere.

Alexandra Kollontai, Revolutionärin, Diplomatin, Schriftstellerin und die erste Ministerin der Welt, war nicht minder kämpferisch: Sozialistin war sie schon am zaristischen Gymnasium, bereits 1905 stritt sie für eine autonome Frauenabteilung in der Kommunistischen Partei und grenzte sich dabei ebenfalls scharf gegen den bürgerlichen Feminismus ab: nur im Sozialismus könne es eine wahre Gleichberechtigung geben. Kollontai gehörte als erste Frau dem revolutionären sowjetischen Kabinett an, leitete später die Frauenabteilung beim ZK der KPdSU und war die erste akkreditierte Diplomatin der Welt.

■ Fr, 9. 3., 19.30 Uhr, Stadtteiltreff A.G.D.A.Z., Fehlinghöhe 16