Baulöwe unter Zebras

Walter Hellmich schafft den Aufstieg mit dem MSV

Zu Geschäftsterminen reist Walter Hellmich (61) gerne mit dem Flieger. Nicht weil das bequemer ist – der Vorsitzende des MSV Duisburg genießt beim Landeanflug den Ausblick auf seine Arena: „Das erfüllt mich mit Stolz“, sagt Hellmich, binnen 14 Monaten sei das MSV-Stadion hochgezogen worden: „Was wir hier machen, hat Champions League-Niveau.“ Am Montagabend stieg der MSV Duisburg mitsamt Hellmich immerhin schon einmal in die Erste Bundesliga auf.

Nach der Aufstiegsfeier wird der Bauunternehmer gerne mit Tiefladern reisen – denn nach dem 0:1 gegen Eintracht Frankfurt feierten 8.000 Fans Mannschaft und Vorstand, die auf einem Sattelschlepper herum tobten. Fünf frustgeprägte Jahre im Mittelfeld der zweiten Liga liegen hinter den „Zebras“. Auch Aufstiegscoach Norbert Meier benötigte eine einjährige Anlaufphase bis zum Erfolg.

Die Trendwende kam mit Hellmich: Seit seiner Wahl vor drei Jahren verminderte er die Verbindlichkeiten von mehr als sieben Millionen auf 2,8 Millionen Euro, in der Arena verdoppelte sich der Zuschauerschnitt auf 16.000 Besucher.

Ein Aufschwung auch auf dem Platz: Auf Rückstände folgten Siege. Zuletzt wurde gegen Burghausen in Minuten aus einem 1:3 ein 4:3-Sieg. „Einfach tolle Jungs“, strahlt Hellmich.

Das Geld für einen Sportmanager spart sich der Selfmade-Unternehmer, der mit 24 Jahren sein erstes Bauunternehmen gründete und heute 1.000 Mitarbeiter beschäftigt: „Ich will keinen holen, der unsere sportliche Leitung durcheinander würfelt“. Lieber gibt er selbst den Einkäufer: Keeper Koch lernte er an einer Fischbude in Berlin kennen: „Ich hatte da eine Baustelle, wir kamen ins Gespräch und der Junge hat mir gleich gefallen“.

Der Aufstieg soll nur eine Zwischenetappe bleiben. „Langfristig wollen wir bei uns die europäischen Spitzenclubs zu Gast haben“, träumt Hellmich. Mit einem Saisonetat von 30 Millionen ist den Duisburgern zuzutrauen, dass sie den Klassenverbleib schaffen – sechs Neue kommen, auch die Leistungsträger wie Ahanfouf und Torwart Koch bleiben: „Gehen Sie mal davon aus, dass wir bei uns noch einiges hinkriegen“, sagt der Großinvestor in Stein und Bein. ROLAND LEROI

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