piwik no script img

Archiv-Artikel

Schäden am Tiefwasserhafen

BAUSCHÄDEN Am Jade-Weser-Port wachsen die Probleme mit Rissen an den Spundwänden. Unklar ist, ob der Eröffnungstermin gehalten werden kann

Zwischen den Bohlen klaffen Öffnungen von einigen Metern Länge

Der Umfang der Schäden an der Kaje des ersten deutschen Tiefwasserhafens ist deutlich größer als bisher bekannt. Dennoch sind die Verantwortlichen des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven optimistisch, dass der 5. August als Eröffnungstermin für den Hafen eingehalten werden kann.

Bis Freitag wurden etwa 130 Risse zwischen den Spundwandbohlen festgestellt, sagte der Geschäftsführer der Realisierungsgesellschaft, Axel Kluth, nach einem Treffen mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) und dem Bremer Staatsrat Heiner Heseler. Zuletzt war von 88 Stellen die Rede gewesen. Der Schaden beläuft sich auf rund 25 Millionen Euro.

In einem Bereich von 200 bis 300 Metern Länge häufen sich die Risse. Zwischen den Bohlen klaffen Öffnungen von einigen Metern Länge und mehreren Zentimetern Breite. Dort soll möglicherweise eine Betonwand vor die Spundwand ins 18 Meter tiefe Wasser gesetzt werden. Alle übrigen Risse, Schlosssprengungen genannt, sollen durch aufgeschweißte Stahlplatten überbrückt werden.

Die Schäden wären, wenn sie nicht behoben würden, eine Gefahr für den langfristigen Werterhalt der Anlage. An den beschädigten Stellen könnte Korrosion die Stahlwand zerstören. Die Realisierungsgesellschaft werde nur vollwertige Arbeit abnehmen, sagte Kluth. „Wir haben eine komplette Kaje bestellt.“ Es sei gut, dass die Arbeitsgemeinschaft der beteiligten Bauunternehmen jetzt ein Verfahren zur Sanierung ausgearbeitet habe. Kluth gehe davon aus, dass die Kosten für die Reparatur nicht bei den Ländern Niedersachsen und Bremen hängen bleiben. Entweder müssten Versicherungen oder die Bauunternehmen dafür aufkommen. Bremens Staatsrat Heseler sagte, es werde um die Frage der Kosten wohl einen Rechtsstreit geben.

Der Versuch, die erste der 16 der Containerbrücken aus China von einem Frachtschiff auf die Terminalfläche zu bugsieren, musste am Freitag abgebrochen werden. Das vom Wasserstand vorgegebene Zeitfenster reichte nicht, weil sich eine Bremse nicht lösen ließ. Der Jade-Weser-Port bekommt die größten Containerbrücken der Welt.  (dpa)