Frisches Flimmern
: Mossad jagt schwule Nazienkel

Diese Wochen empfehlen wir eine israelische Geheimdienst-Burleske, einen Dokumentarfilm über die neue Mauer und den ersten Spielfilm eines deutschen Oscar-Preisträgers:

Walk on Water (Israel 2003)

Eyal arbeitet als Geheimdienst-Agent für den Mossad. Er erhält den Auftrag, einen NS-Straftäter in Südamerika ausfindig zu machen. Dazu soll er sich an den deutschen Enkel heranpirschen. Eyal versteht weder seinen Vorgesetzten, denn der Altnazi sei doch „sicher schon halb tot“, noch Axel, den schwulen, liberalen Enkelsohn. Der Film schwankt zwischen Agententhriller und Generationendrama mit einem Schuss beißendem Humor. Den Sturz ins Klischeehafte verhindert der hervorragende Hauptdarsteller. Der israelische Regisseur Eytan Fox (“Yossi & Jagger“) hat eine brisante Melange aus Buddymovie, Spionagethriller und Roadmovie in Szene gesetzt.

Mauer (Frankreich 2004)

Der Dokumentarfilm sammelt Bilder und Stimmen zu dem gigantischen Projekt, eine 500 Kilometer lange Mauer zwischen israelischen und palästinensischen Gebieten zu errichten. Dabei wird die Funktion des Bauwerks in Frage gestellt, ohne die politische Situation in den Vordergrund zu rücken. Vielmehr geht es um die Perspektiven der betroffenen Menschen auf beiden Seiten.

Schatten der Zeit

(Deutschland 2004)

Jungregisseur Florian Gallenberger heimste 2001 bereits einen Oscar für den in Mexiko spielenden Kurzfilm „Quiero ser“ ein. Sein Kinodebüt „Schatten der Zeit“, mit zwei Bayerischen Filmpreisen ausgezeichnet, drehte er in Indien. Ravi kehrt als alter Mann in die Teppichfabrik zurück, in der er als Kind schuften musste. Er erinnert sich an die demütigenden Zustände, und an Masha, seine große, vergebliche Liebe. Vor malerischen Kulissen bleibt die ausufernde Story etwas vage.

Epidemic (Dänemark 1987)

Dieser Low-Budget-Film von 1987, eine Mischung aus Satire und Horror, läuft zum ersten Mal in den deutschen Kinos. Lars von Trier drehte den Schwarz-Weißfilm als zweiten Teil seiner „Europa“-Trilogie, die mit „Element of Crime“ begann und mit „Europa“ vollendet wurde. Ein Drehbuchautor und sein Produzent lassen sich auf einen Hypnotiseur und sein Medium ein, um die Geheimnisse und Abgründe der Kreativität zu ergründen. PAN