Zoo wird wieder zur Schule

Die Zooschule macht wieder auf – bezahlt wird der Unterricht im Zoologischen Garten von der Wohnungsgesellschaft GSW. Die Partnerschaft soll Vorbildcharakter haben

In der Zooschule, die im November 2004 wegen Geldmangels geschlossen wurde, wird wieder unterrichtet: Die Wohnungsgesellschaft GSW stellt dafür über 50.000 Euro zur Verfügung. In die Schule im Zoologischen Garten kommen SchülerInnen aus ganz Berlin, um an praktischen Beispielen Biologie und Naturkunde zu lernen. Bis zu 20.000 Schüler können durch die neue Partnerschaft von Senat und GSW jedes Jahr hier unterrichtet werden.

Der praxisnahe Unterricht ist in die regulären Lehrpläne eingebunden und wird von einem Lehrer der Zooschule sowie Aushilfsstudenten organisiert. Bezahlt werden diese aber nicht mehr vom Senat, sondern von dem Berliner Wohnungsunternehmen GSW. Bildungssenator Klaus Böger, GSW-Geschäftsführer Thomas Zinnöcker sowie der Zoo-Vorstand Gerald Uhlich lobten auf einer Pressekonferenz zur Eröffnung vor allem den beispielhaften Charakter dieser öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP). Weitere dürften folgen: Der Bildungssenator will aber keine „Coca-Cola-Schulen“. „Der Staat wird sich nicht zurückziehen“, beruhigt er Kritiker solcher Partnerschaften.

Laut Geschäftsführer Zinnöcker muss der Zoo keine Gegenleistung erbringen für die Finanzierung. Es gehöre zur „neuen amerikanischen Unternehmenskultur“ der GSW, etwas für Berlin zu tun.

In der Tat wurde das Wohnungsunternehmen Ende 2004 vom Senat an Fondsgesellschaften der US-Investmentbank Goldman-Sachs verkauft. Das US-System funktioniere schon lange durch solche Partnerschaften. Es sei nun Zeit, dies auch in Deutschland einzuführen, sagte Zinnöcker. Dem pflichtet auch Böger bei. Auf jeden Fall sind glückliche Kinderaugen und vier Teilzeitstellen wahrscheinlich die beste Werbung für ÖPP, die man zur Zeit finden kann.

Luc Caregari