Kitzel der K.-o.-Spiele beginnt

Heute beginnt mit dem Viertelfinale die heiße Phase bei der Eishockey-WM. Titelverteidiger Kanada qualifiziert sich dank seines Torjägers Rick Nash

WIEN/INNSBRUCK dpa ■ Die deutschen Nationalspieler plagt der Frust, für die Weltspitze des Eishockeys wird es in Österreich dagegen heute erst richtig ernst. Zum zweiten Mal nacheinander ist das DEB-Team nur noch Zuschauer beim Viertelfinale, mit dem die Weltmeisterschaft in die entscheidende Phase startet.

Dabei hegt Titelverteidiger Kanada in Innsbruck gegen die Slowakei ebenso Revanchegelüste wie Tschechien zur selben Zeit in Wien gegen die USA (16.15 Uhr/DSF). Russland ist dort am Abend Favorit gegen Finnland (20.15 Uhr/DSF). Für den Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger gibt es derweil in Innsbruck ein Duell gegen seinen schwedischen Freund und einstigen Schüler Bengt-Åke Gustafsson.

Nach drei mäßigen Auftritten in der Zwischenrunde hofft Kanadas Trainer Marc Habscheid auf eine Steigerung des Rekordchampions wie bei den Turnieren 2003 und 2004. Sie endeten mit dem 22. und 23. Titel. „Da gab es vorher Unentschieden gegen Dänemark und Österreich. Die K.-o.-Spiele sind gut für uns, weil sie viel aus gewissen Spielern herauskitzeln“, sagte Habscheid. „Wir brauchen Steigerungen von einigen Spielern. Die Slowaken sind hoch veranlagt.“ Und sie brachten den Kanadiern vor drei Jahren in Schweden mit dem 3:2 im Viertelfinale die bisher letzte Niederlage in einem Alles-oder- Nichts-Spiel bei. Nach einem 4:5 gegen Schweden und einem 3:3 gegen Finnland machten die Kanadier erst im letzten Zwischenrundenspiel mit dem 2:1 gegen die Ukraine den Viertelfinaleinzug perfekt. Den Siegtreffer erzielte zehn Minuten vor Schluss der 20-jährige Rick Nash. Es war bei dieser WM bereits das neunte Tor des Stürmers von den Columbus Blue Jackets, der zuletzt wegen des Arbeitskampfes in der NHL beim HC Davos in der Schweiz spielte und diesem mit 46 Punkten in 44 Partien zum Titel verhalf.

Für die Tschechen platzte vor einem Jahr in Prag im Viertelfinale der Traum vom Triumph im eigenen Land. Damals siegten die USA – mit Assistenztrainer Greg Poss, dem heutigen Coach der deutschen Nationalmannschaft – trotz 0:2-Rückstandes noch 3:2 nach Penaltyschießen und schafften danach immerhin als Dritter erstmals seit 1996 wieder den Sprung auf das Treppchen. „Ich hoffe, wir gewinnen. Das wäre eine kleine Revanche für das Spiel im letzten Jahr“, sagte der tschechische Stürmer Jan Hlavac.

Schweden holte sich durch ein 9:1 gegen Lettland den Gruppensieg, sicherte sich damit die Schweiz als Gegner und verhalf gleichzeitig den Finnen anstelle der Letten ins Viertelfinale. Coach Bengt-Åke Gustafsson, beim Vizeweltmeister Nachfolger von Hardy Nilsson, war bei VEU Feldkirch in Österreich erst fünf Jahre lang als Spieler und dann als Assistenzcoach unter dem jetzigen Schweizer Auswahltrainer Krueger tätig. „Guss war ein Leader und kann gut mit Menschen umgehen“, sagt Krueger anerkennend. Gustafsson lobt indes seinen einstigen Chef: „Ich habe viel von ihm gelernt. Wir sprechen uns einmal im Monat und sind ganz gut befreundet – am Donnerstag natürlich nicht.“