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Archiv-Artikel

Botox für die Insel

KÜSTENSCHUTZ Schleswig-Holstein sieht seine Küsten nach Winterstürmen in „relativ gutem Zustand“. Eine Million Kubikmeter Sand sollen auch in diesem Jahr Sylt vor dem Verschwinden bewahren

Fast ein Viertel des Landes gehört zu den überflutungsgefährdeten Niederungen

Zehn Sturmfluten haben im ausgehenden Winter an Schleswig-Holsteins Küsten genagt. Dabei haben die kräftigen Wellen zum Teil große Mengen Sand abgetragen. Trotzdem waren die Strände auf Sylt nach den Winterstürmen in einem relativ guten Zustand, wie Umweltministerin Juliane Rumpf (CDU) gestern vor Ort feststellte.

Die traditionellen Problemzonen vor Hörnum, Westerland, dem Bereich Rotes Kliff bei Kampen, sowie dem Ellenbogen bei List gab es laut Ministeriumssprecher Christian Seyfert jedoch auch in diesem Jahr. So müssen auch in diesem Sommer wieder eine Million Kubikmeter Sand an der Westküste aufgespült werden: „Kostenpunkt: Rund 6,2 Millionen Euro“, sagte Seyfert. Insgesamt wurden auf Sylt seit 1972 mehr als 41 Millionen Kubikmeter Sand mit Kosten in Höhe von mehr als rund 160 Millionen Euro vorgespült.

Sandvorspülungen gibt es nach Angaben des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN-SH) auch auf der Insel Föhr.

Nach Angaben des Kieler Umweltministeriums zählt fast ein Viertel Schleswig-Holsteins zu den überflutungsgefährdeten Küstenniederungen. Diese 3.700 Quadratkilometer sind Heimat für mehr als 300.000 Menschen mit Sachwerten in Höhe von 41 Milliarden Euro. Für die Landesregierung habe der Küstenschutz deshalb eine übergeordnete Bedeutung, sagte Ministeriumssprecher Seyfert. Der erwartete Meeresspiegelanstieg stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.

Für die Sandvorspülungen füllt ein Saugbaggerschiff acht bis zehn Kilometer westlich vor Sylt seinen Laderaum mit einem Sand-Wasser-Gemisch. Es kann bis zu 2.000 Kubikmeter Sand laden. Zum Aufspülen ankert es vor der Küste, um dann das Sand-Wasser-Gemisch durch eine „Düker“ genannte rund ein Kilometer lange Rohrleitung an Land zu pumpen. Dort verteilen Arbeiter mit Bagger und Raupe den Sand. Rund 300 Meter Strand schaffen sie pro Tag. (dpa)